Langenfeld/Monheim Elektromobile werden alltagstauglich

Langenfeld/Monheim · Laut Klimaschutzbeauftragtem sind alte Vorurteile gegen Elektro-Autos längst von der Wirklichkeit überholt.

 Um die Elektromobilität in Langenfeld zu fördern, werden Bürger, die auf diese umweltschonende Fortbewegungsform setzen, von Frank Schneider mit der Plakette belohnt, die auch kostenfreies Parken erlaubt.

Um die Elektromobilität in Langenfeld zu fördern, werden Bürger, die auf diese umweltschonende Fortbewegungsform setzen, von Frank Schneider mit der Plakette belohnt, die auch kostenfreies Parken erlaubt.

Foto: RALPH MATZERATH

Ein älterer Herr mit weißem Haarkranz lässt sich auf dem Fahrersitz seines Raumschiffs nieder und sagt "Energie!" Und dann geht es hurtig auf den programmierten Kurs. Bisher war das Science Fiction. Doch beim neuen Elektro-Dienstauto der Stadt Langenfeld wird eben kein "Gas" mehr gegeben. Der Renault Zoe pfeift leise wie ein Turbine und stromert die Beamten durch die Stadt. Maximale Reichweite: 240 Kilometer pro Ladung. Wer hier einmal auf das Beschleunigungspedal getreten hat, wird die sportwagenähnliche Vorwärtsbewegung nicht mehr vergessen. Selbst bei kleinen Elektromotoren steht von Anfang an das volle Drehmoment zur Verfügung. "Wir sind derzeit an einem Punkt, an dem die Elektromobilität voll alltagstauglich wird", sagt der Klimaschutzbeauftragte der Stadt, Jens Hecker. In der Nachbarstadt Monheim ist die städtische Elektromobilität beim Bereichsleiter für Stadtplanung, Thomas Waters, verdrahtet. Er glaubt: "Vor allem für E-Bikes sehe ich ein großes Potential. Das wird gerade durch Gutachter untersucht."

Da ist Langenfeld mehrere Motorhauben voraus. Neben dem neuen Kleinwagen rollt ein kleiner Elektrokipper durch den Stadtpark. Das Ordnungsamt bewegt sich elektrisch und zwei Zweisitzer vom Typ Renault Twizy sind für den Städtischen Betriebshof unterwegs. Da fehlen noch mehr als 900 Fahrzeuge bis zu der Vision, die Bürgermeister Frank Schneider ausgegeben hat: 1000 Elektroautos auf Langenfelds Straßen bis zum Jahr 2022.

Soviel sind derzeit auf leisen Sohlen im gesamten Kreis Mettmann unterwegs. Darin sind allerdings 891 Hybrid-Fahrzeuge mit Verbrennungs- und Elektromotor eingerechnet. Stand Ende August 2015 gab es 150 reine Elektroautos - kreisweit, so das Straßenverkehrsamt. Für den E-begeisterten Jens Hecker liegt das daran, dass die Bürger alte Vorteile noch nicht korrigiert haben. Ein Elektroauto ist teuer in der Anschaffung? "Stimmt nicht. Unser neustes Fahrzeug kostet rund 16.000 Euro plus eine monatliche Miete für die Batterien", sagt Hecker. Auf der Langstrecke ist ein Elektroauto nicht zu gebrauchen? Auch das ist längst überholt, so Hecker. Fahrzeuge der Luxusmarke Tesla schaffen mittlerweile 400 bis 500 Kilometer am Stück - je nach Gelände, Fahrstil und Ladungszustand der Batterien.

Lange Ladezeiten? "Mitnichten", entgegnet Hecker. Die Ladesäule am Rathaus gebe 22 Kilowattstunden ab. Binnen 40 Minuten könne ein Elektroauto wieder auf 80 bis 85 Prozent seiner Reichweite aufgeladen sein. Demnächst wird in Langenfeld während des Einkaufs Strom gezapft. Mit der entsprechenden Vignette haben Elektroautos stadtweit freies Parken. Und siehe da: "Da haben sich auch Kölner und Düsseldorfer gemeldet, die solche eine Vignette haben wollten", sagt Hecker.

Und auch in Monheim soll demnächst die neuen Ladesäule auf der Krischerstraße freigeschaltet werden, verspricht Werner Geser vom Kundenservice des Monheimer Energieversorgers Mega: "Wir bewegen zwei Elektroautos und eine ganze Reihe von Fahrräder mit Elektroantrieb." Letztere können sich Mega-Kunden kostenlos für eine ganze Woche ausleihen - um mal zu schauen, wie es sich damit so fährt. Wer sich dann zum Kauf eine E-Bike entscheidet, bekommt von den Versorgern Zuschüsse und muss keine Kfz-Steuer zahlen. "Energie!"

(RP)
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