Kreis Mettmann EU-Politiker will Zeitumstellung abschaffen

Kreis Mettmann · In der Nacht zu Sonntag werden die Uhren wieder auf Winterzeit umgestellt. Seit 1980 gibt es die Sommerzeit - und damit auch die Winterzeit in Deutschland. Damit wollte man sich den Nachbarländern anpassen, die 1977 die Sommerzeit eingeführt hatten. Es war eine Reaktion auf die Ölkrise 1973. 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregeln in der EU vereinheitlicht. Ebenso lange bekämpft Herbert Reul, CDU-Europaabgeordneter des Bergischen Landes, die Sommerzeit als unsinnigen Aufwand. Denn die erhoffte Energieersparnis durch die längere Nutzung des natürlichen Tageslichts habe sich nicht eingestellt: "Das hat mit der Uhrumstellung nicht funktioniert.

Einfach weiterzumachen ist also Blödsinn. Zumal die Umstellung zweimal im Jahr viele negative Begleiterscheinungen hat - von der Belastung für den Biorhythmus angefangen bis hin zur Häufung von Verkehrsunfällen." Zu diesem Ergebnis sei die renommierte Schlafforscherin Martha Merrow von der Universität München gekommen. Sie hat bei einem Experten-Hearing beschrieben, wie die Zeitumstellung die biologische Uhr durcheinander bringt: "Die Diskrepanz zwischen innerer Uhr und sozialer Uhr führt zu einem sozialen Jetlag.

Dieser Jetlag korreliert kurzfristig mit gestiegenen Unfallraten und Herzinfarktrisiko sowie langfristig mit anderen Gesundheits- und Leistungsdefiziten, wie Übergewicht oder Suchtanfälligkeit." Die Umstellung koste Menschen, Tiere und die Wirtschaft also viel Kraft, ohne Nutzen zu bringen, kritisiert Reul. Insbesondere Menschen, die auch sonntags früh raus müssen, leiden unter der Zeitumstellung: "Landwirte, Bäcker oder auch Pflegepersonal müssen mit einer Stunde weniger Schlaf ihren Dienst antreten.

Sie brauchen oft Tage, um sich umzugewöhnen." Regelmäßig erhalte er auch Schreiben von Eltern, die sich beklagen, dass ihren Kindern in der Sommerzeit Schlaf fehle, weil es abends so lange hell sei. Das hat die EU bislang nicht überzeugt. Reul lässt aber auch nicht locker. Ausdauer hat er.

(ilpl)
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