Langenfeld Fachtag gibt Impulse für die Psychiatrie

Langenfeld · Im Klinikverbund wird eine konfliktärmere Behandlung angestrebt.

Konflikte wie Aggressionen, Selbstverletzung, Suizidversuche und sich daraus ergebende Maßnahmen belasten Patienten und Mitarbeiter in psychiatrischen Kliniken. Aus diesem Grund setzte der Klinikverbund des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) das Thema als Schwerpunkt seines ersten Fachtages "Gute psychiatrische Pflege" in Langenfeld. Viele Mitarbeiter der zehn Kliniken sowie der Akademie für seelische Gesundheit beschäftigten sich im Festsaal mit der Qualität der psychiatrischen Pflege, teilte Pressesprecherin Martina Schramm mit. Dabei stand die Frage "Wie können Gewalt und Konflikte in der Psychiatrie reduziert werden?" im Vordergrund. Martina Wenzel-Jankowski, die verantwortliche LVR-Dezernentin des Klinikverbundes, sagte, es sei möglich, dass Mitarbeiter in die Lage versetzt werden, die Abläufe positiv zu beeinflussen. Beispielsweise indem sie konfliktauslösende Einflüsse reduzierten oder sich gegen einschränkende Maßnahmen entschieden.

Auf dem LVR-Fachtag wurde besonders das "Safewards-Modell" (Safe wards sind im Englischen sichere Stationen) vorgestellt und diskutiert, so Martina Schramm. Die Teilnehmer stellten erste Erfahrungen bei der Implementierung im In- und Ausland vor und tauschten sich über diese Ansätze aus.

Das Safewards-Modell beschäftigt sich mit dem Auftreten von Konflikten und deren Ursprüngen. Sie gelten als potenzielle Krisenherde für das Entstehen von Aggression und Gewalt in der psychiatrischen Arbeit, führte Martina Schramm weiter aus. Darüber hinaus beschreibt das Modell wirksame Einflussmöglichkeiten und spezifische Interventionen für Pflegende und das gesamte Behandlungsteam, mit denen die Entstehung und Häufigkeit von Konflikten reduziert werden können.

Einige Möglichkeiten sind zum Beispiel die Klärung gegenseitiger Erwartungen, eine positive, verständnisvolle und unterstützende Kommunikation oder Methoden zur Beruhigung als Alternative zur Medikamenteneinnahme.

Diese Interventionen erfolgen mit dem Ziel, im Rahmen der Behandlung für ein unterstützendes und reizarmes Umfeld zu sorgen. Dies soll für eine schnellere Genesung förderlich sein. In diesem Zusammenhang ist das Modell für den Einsatz in allen psychiatrischen Fachbereichen von großem Interesse, erläuterte Martina Schramm die Intention.

(pc)
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