Kreis Mettmann Falsche Polizisten nehmen Senioren aus

Kreis Mettmann · Die Zahl der Betrugsdelikte im Kreis Mettmann häufen sich. Die Schäden sind immens.

Kreis Mettmann: Falsche Polizisten nehmen Senioren aus
Foto: Kreispolizei Mettmann

Seit Monaten mehren sich Fälle auch im Kreis Mettmann, bei denen Straftäter sich als falsche Polzisten ausgeben und Senioren um ihr gesamtes Hab und Gut betrügen. "Die Anrufer rufen meist in den Abendstunden bei ihren Opfern an. Diese Anrufe gehen dann bis in die Nachtstunden", sagt Hauptkommissarin Karin Peglau, Leiterin des Kommissariates Kriminalprävention und Opferschutz. Die Täter geben sich als Polizeibeamte aus. Sie erzählen beispielsweise, dass eine rumänische Bande festgenommen worden sei. Bei den "Tätern" habe man Unterlagen über die Vermögensverhältnisse des Opfers gefunden. Ein Teil der Bande sei auf der Flucht und es bestehe die Gefahr, dass diese Bandenmitglieder in den nächsten Stunden zur Wohnung des Opfers kommen und bei ihm einbrechen werden. Alles gelogen. "Die falschen Polizisten bauen einen ungeheuren Druck auf. Sie benutzen Polizeifachsprache, im Hintergrund des Gesprächs läuft ein vermeintlicher Polizeifunk. Sie erklären den Opfern, dass sie sich auf den Boden legen, das Handy eingeschaltet lassen, Türen und Fenster verschließen sollen. "Nach einer schlaflosen Nacht werden die Opfer von den Betrügern aufgefordert, zur Bank oder Sparkasse zu gehen und dort ihr gesamtes Geld abzuholen und es einem verdeckten "Ermittler" zu überreichen, der bei dem Opfer vorbei kommt und ein Code-Wort gebraucht. Die Täter erklären außerdem, dass das Vermögen der Senioren nicht mehr sicher sei, da auch Mitarbeiter der Geldinstitute und die örtliche Polizei mit der Einbrecherbande unter einer Decke steckten. Die Anrufe der falschen Polizisten gehen oft über Tage und Wochen. Schließlich sollen die Senioren so eingeschüchtert werden, dass die all ihr Vermögen von der Bank holen, um das Geld am Ende einem geheimen Kontaktmann zu übergeben. Bargeld und Schmuck sollen ausnahmsweise in einen Tresor bei der Polizei in Sicherheit gebracht werden. Bei den Anrufen der Betrüger taucht immer wieder die 110 auf dem Display auf, um den Senioren vorzutäuschen, dass es sich um einen echten Polizeianruf handelt. "Das ist natürlich Unsinn. Bei einem Anruf der Polizei erscheint nie die Notrufnummer 110" sagt Peglau.

Bei der Kreissparkasse Düsseldorf sind zwei solcher Fälle bekannt. In einem Fall wurde ein Kunde aus Mettmann das Opfer der Betrügerbande. Einen fünfstelligen Betrag holte sich der Kunde am Schalter ab. "Unsere Mitarbeiter sind von der Polizei geschult und warnen vor Enkeltricks und den falschen Polizisten", sagt Filialdirektor Thomas Döring. In einigen Fällen konnte durch das intensive Nachfragen der Mitarbeiter ein solcher Betrugsfall verhindert werden. Rund 20 solcher Straftaten registriert die Kreispolizeibehörde monatlich im Kreis Mettmann. Die Dunkelziffer, so Peglau, sei wesentlich höher.

Die Polizei gibt folgende Tipps: Unbekannten keine Auskünfte über die Vermögensverhältnisse geben. Falls man unter der Rufnummer 110 mit einer Vorwahlnummer angerufen wird, sofort auflegen und selbst die 110 wählen. Unbekannten niemals die Tür öffnen und ihnen keinesfalls Geld oder Wertsachen übergeben. Auch nicht an Boten oder angebliche Mitarbeiter der Polizei, Staatsanwaltschaften oder Geldinstituten.

(RP)
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