Monheim Fehlalarm: Jugendlichen droht Anzeige

Monheim · Wenn ein Einkaufszentrum geräumt wird, verursacht das auch ein mulmiges Gefühl. In Monheim war es Fehlalarm.

Monheim: Fehlalarm: Jugendlichen droht Anzeige
Foto: Matzerath Ralph

Samstag, kurz vor 18 Uhr, im Einkaufszentrum Monheimer Tor. Die Geschäfte sind noch voll mit Menschen. Da ertönen eine Tonbandansage und Warntöne. Die Leute werden aufgefordert, das Gebäude zügig zu verlassen. Einen Grund zur Sorge gebe es nicht. Grund für die Räumung sei ein technischer Defekt. Im Drogeriemarkt gucken die Leute eine Verkäuferin an. Die zuckt mit den Schultern.

In den Gesichtern der Leute ist zu erkennen, dass mancher verunsichert ist. Kein Wunder. Gerade mal eine Woche ist es her. Da hat die Polizei in der Essener Innenstadt ein Einkaufszentrum aus Sicherheitsgründen geschlossen. Wegen konkreter Hinweise auf einen möglichen Terror-Anschlag. Dazu der Anschlag am Düsseldorfer Hauptbahnhof und andere Terror-Warnungen - ein Räumungsalarm fühlt sich nicht gut an in diesen Tagen.

Noch während die Leute das Monheimer Einkaufszentrum teils durch den Haupteingang, teils über die abgestellte Rolltreppe Richtung Parkdeck verlassen, treffen zwei Feuerwehr-Fahrzeuge und ein Rettungswagen mit Blaulicht ein, die am Berliner Ring halten. Der Hausmeister empfängt die Feuerwehr am Hintereingang.

Was die Leute, die am Samstag ihre Einkäufe erledigen wollten, beim Verlassen des Gebäudes nicht wissen: Der Alarm war ein Fehlalarm, ausgelöst durch Jugendliche, die einen Handfeuermelder eingeschlagen hatten, erklärte Feuerwehrsprecher Torsten Schlender am Sonntag auf RP-Anfrage. Die Jugendlichen lösten so nicht nur den Räumungsalarm aus, sondern auch Brandalarm auf der Feuerwache. Einsatzkosten laut Feuerwehr: 600 Euro. Dazu haben die Jugendlichen sich strafbar gemacht. Der Vorwurf: Missbrauch von Notrufmeldeanlagen. Ihnen droht eine Anzeige. Die werde bei so etwas automatisch erstattet, erklärt die Polizei Mettmann. Bisher allerdings ist es eine Anzeige gegen Unbekannt.

Ein Zeuge habe der Polizei berichtetet, dass sich zur Tatzeit im Treppenhaus zum Parkdeck acht, neun Jugendlichen im Alter von geschätzt 14 bis 16 Jahren aufgehalten haben sollen. Sie flüchteten und werden gesucht.

Tina Gethmann von Edeka Hövener nennt den Vorfall ärgerlich für die Kunden, die einkaufen wollten und das Gebäude verlassen mussten. Aber Sicherheit stehe an erster Stelle. Anders als die Kunden hätten Mitarbeiter die Ansage sofort einordnen können und gewusst: "Wenn wir die hören, wissen wir, dass es Brandschutz ist", sagt Tina Gethmann. Ärgerlich ist der Zwischenfall aber auch wegen der Umsatzeinbußen. Nur für zehn Minuten soll die Räumung Bestand gehabt haben und sei damit eigentlich nicht der Rede wert, sagt Tina Gethmann. Einige Kunden seien danach zurück in die Läden gekommen, andere fuhren weg und kamen nicht zurück. Betroffen: alle Einzelhändler im Monheimer Tor - neben Edeka etwa Drogeriemarkt dm, Woolworth, Deichmann, Depot, Ernsting's family, Takko und Apollo Optik. Voriges Jahr wurden in Monheim laut Jahresbericht der Feuerwehr zwei böswillige Fehlalarme wie der vom Samstag ausgelöst. "Das ist kein Schabernack, sondern übel", sagt Feuerwehrchef Hartmut Baur. "Wir verfolgen den Alarm. Das kostet Zeit. Wenn dann parallel jemand wirklich Hilfe braucht und in Not ist, brauchen wir länger, um zur zweiten gemeldeten Einsatzstelle zu kommen."

Hinweise an die Polizei 95946350

(RP)
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