Monheim Fehlgeburt nach Abschiebeversuch - Stadt bestürzt

Monheim · Monheims Bürgermeister Zimmermann äußert Anteilnahme und fordert Aufklärung vom Kreis Mettmann.

Kreis Mettmann (og) Nach der Presseinformation des Flüchtlingsrates NRW, dass eine in Monheim untergebrachte Asylbewerberin offenbar wenige Tage nach einem Abschiebeversuch eine Fehlgeburt erlitten hat, äußert nun auch Bürgermeister Daniel Zimmermann seine Anteilnahme. Er fordert gleichzeitig Aufklärung von der zuständigen Kreisbehörde. Die Abschiebung der heute 18-jährigen Frau sollte bereits am 17. März dieses Jahres erfolgen.

Zuständig sei jedoch nicht die Stadt Monheim, sondern die Abteilung für Ausländerangelegenheiten beim Kreis Mettmann, macht er noch einmal deutlich. Von dort habe es gegenüber der Stadt geheißen, die zuständigen Mitarbeiter hätten von der jungen Serbin und ihrem behandelnden Arzt erst am Tag selbst von der bestehenden Risikoschwangerschaft im dritten Monat erfahren. Daraufhin sei die Abschiebung sofort gestoppt worden. Die Fehlgeburt wurde laut Kreisangaben dann erst mehrere Tage später festgestellt. Am 25. Juni reiste die Serbin mit ihrer Familie aus.

"Auch wenn dieser Fall nicht in unserem unmittelbaren Verantwortungsbereich liegt, haben wir die Information mit großer Betroffenheit aufgenommen", sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. "Der jungen Frau und ihrer Familie spreche ich auch im Namen der Mitarbeiter, die sich bei der Stadt Monheim um die Belange von Flüchtlinge und Asylbewerber kümmern, meine aufrichtige Anteilnahme aus."

Zur Abschiebung ergänzt Zimmermann: "Wir können der Kreisverwaltung, nach allem, was uns bislang bekannt ist, keinen Vorwurf machen, schließen uns aber der Aufforderung des Flüchtlingsrates an, den gesamten Sachverhalt umfänglich aufzuklären, und regen darüber hinaus an, die derzeitige Abschiebepraxis kritisch zu prüfen."

Der Flüchtlingsrat hatte der Ausländerbehörde Mettmann vorgeworfen, Anzeichen für eine Risikoschwangerschaft ignoriert zu haben. Diesen Vorwurf wies Sabine Wohlert, Leiterin der Ausländerbehörde des Kreises Mettmann zurück. Es habe keine frühen Hinweise gegeben. Als man sie bekommen habe, habe man die Abschiebung sofort abgebrochen.

(RP)
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