Reusrath Feuerwehr rettet Baudenkmal

Düsseldorf · Auf Gut Hecke brannte es in der Silvesternacht lichterloh. 31 Einsatzkräfte kämpften stundenlang, um das fast 300 Jahre alte Fachwerkhaus zu schützen. Heißsporne, die ihre Autos retten wollten, verletzten zwei Feuerwehrleute.

Feuerwehr rettet Baudenkmal in Langenfeld
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Feuerwehr rettet Baudenkmal in Langenfeld

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Es fehlte nicht viel, und in Langenfeld wäre just in der ersten Silvesternacht, da Feuerwerk in der Nähe von Fachwerkhäusern gesetzlich verboten ist, ein fast 300 Jahre altes Baudenkmal abgefackelt. Kurz nach Mitternacht fing ein Flügel der u-förmigen Stallungen von Gut Hecke an der Opladener Straße (B 8) Feuer — und brannte bis zur Hälfte nieder. 31 Feuerwehrleute kämpften bis in die frühen Morgenstunden, um den Brand zu löschen und das benachbarte, 1717 erbaute Fachwerkhaus mit dem charakteristischen aufgepfeilerten Vorbau zu schützen.

"Das war lebensgefährlich"

"Mit Erfolg", wie ein erschöpfter Stadtbrandmeister Heinz-Josef Brand am Neujahrstag berichtete: "Das Hauptgebäude blieb unbeschädigt". Verletzt wurden jedoch zwei Feuerwehrmänner, fügte der Einsatzleiter empört hinzu: Diese wurden von den Pächtern des Guts oder möglicherweise Partygästen tätlich angegriffen. Grund laut Polizei: Die Hitzköpfe hatten ihre Autos aus den Stallungen holen wollen, um sie vor dem Feuer zu retten. "Das war lebensgefährlich, deshalb haben unsere Leute sie daran gehindert", schilderte der Feuerwehr-Chef das Handgemenge. Zwei seiner Männer seien dabei so verletzt worden, dass sie ambulant im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Erst nach etwa vier Stunden war das Feuer gelöscht. "Das brennende Gebäude, weitgehend aus Holz, war schwer zugänglich", begründete Brand den ungewöhnlich langen Einsatz, zu dem die Feuerwehr mit elf Fahrzeugen anrückte. "Weil es mehrfach umgebaut und mit allen möglichen Gegenständen vollgestellt war, kamen wir nur äußerst schwer an den Brandherd heran." Wegen Einsturzgefahr hätten seine Leute — neben neun hauptamtlichen etliche "Freiwillige" aus Reusrath, Immigrath und Richrath — nicht richtig ins Innere vordringen können.

Als es Morgen wurde und der Qualm sich lichtete, wurde der Schaden offenbar: In dem niedergebrannten Gebäudeteil von etwa 15 Meter Länge wurden mindestens drei Autos vernichtet und weitere Pkw sowie Motorräder beschädigt. Die Brandursache ermittelt jetzt die Kripo. War es Feuerwerk? "Das ist nicht auszuschließen", sagt der Feuerwehrchef. Das Fachwerkhaus zu retten gelang seinen Leuten, indem sie eine Art Wasserwand zwischen den Flammen und dem Gebäude hochzogen. Unter Denkmalschutz steht laut Polizei indes das gesamte Ensemble, einschließlich Stallungen. Unweit der südlichen Ortseinfahrt von Reusrath gelegen, gilt es als eine der wenigen schmucken "Visitenkarten" Langenfelds. Vor knapp 200 Jahren soll hier Napoleon übernachtet haben. Sein Erbauer Johann Theodor Göddertz ließ im Giebel die Jahreszahl 1717 anbringen und über der Tür eine Inschrift: ". . . O Heilige Dreyfaltigkeit, behut diss Hauss zu jeder Zeit, für allem Unfall, Wasser und Feur, dazu für allem Ungebeur . . ."

(RP)
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