Langenfeld Fortuna übt Kritik an Terror-Krimi

Langenfeld · Vorstandschef Robert Schäfer nennt den Krimi "Rheinstadion" von Jörg Marenski geschmacklos.

Langenfeld: Fortuna übt Kritik an Terror-Krimi
Foto: Endermann Andreas

Sieben Düssel-Krimis hat Jörg Marenski bislang veröffentlicht, der Verkauf liegt nach Angaben des Autors bei 5000 bis 6000 Exemplaren insgesamt. In Nummer acht hat sich Marenski jetzt ein so spektakuläres wie schockierendes Sujet vorgenommen: Bei einem Zweitliga-Spiel von Fortuna Düsseldorf gegen Dynamo Dresden gibt es einen Drohnenangriff auf die Arena, es kommt zu mehreren Explosionen. 70 Menschen sterben bei dem Attentat oder auf der Flucht.

Der Fortuna-Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer ist einigermaßen entsetzt und kritisiert mit Blick auf die jüngsten Attentate in Frankreich und Bayern das Buch. "Nach diesen Geschehnissen halte ich einen solchen Krimi für geschmacklos." Er stehe zur schriftstellerischen Freiheit, meine aber, dass Marenski das Thema besser abstrakter hätte angehen sollen. Das Spiel gegen Dynamo Dresden beispielsweise sei für ihn der Tag der Rückkehr von Fortuna-Idol Lumpi Lambertz in die Arena. Die Dresdner Fans seien leidenschaftlich, aber nicht die Krawallbrüder der Liga.

Die Fortuna, die bislang eine Marenski-Benefiz-Lesung zum Tag des Sehens am 13. Oktober in Bilk unterstützen wollte, wird dieses Engagement laut Schäfer nun neu bewerten. Der Präsident lässt offen, ob es bei der Unterstützung bleibt. Gut möglich, dass Marenski das Fortuna-Logo, mit dem er für die Veranstaltung wirbt, nicht mehr verwenden darf.

Marenski wiederum versteht die Welt nicht mehr. Es habe noch nie etwas gebracht, Dinge totschweigen zu wollen, sagt er, und meint auch, "dass Herr Schäfer mir eine Bedeutung zumisst, die mir gar nicht zusteht". Die Düsseldorfer seien ja auch nicht wegen drohender Terrorgefahr dem Public Viewing vor dem Rathaus ferngeblieben, sondern weil das Wetter schlecht gewesen sei. Ohne Regen und mit steigenden Temperaturen habe sich der Platz gefüllt. Er habe für sein Buch seit vier Jahren recherchiert und aktuelle Meldungen aufgegriffen. So habe das Bundeskriminalamt von ernsthaften Terrorgefahren durch Drohnen gesprochen und Bayern München angekündigt, sich auf solche Angriffe einstellen zu wollen. Den Bayern wie dem DFB habe er das Buch nun auch zugeschickt. Der Autor hat, bevor es jetzt zur Eskalation kam, den Kontakt zu Schäfer gesucht. Er will es sich mit dem Düsseldorfer Klub nämlich keinesfalls verscherzen und betont, "dass Fortuna in dem Krimi sehr gut wegkommt". Über Stefan Felix, der bei Fortuna die Sehbehinderten betreut, habe er vor zwei Wochen von der ablehnenden Haltung Schäfers erfahren. Sein Gesprächsangebot sei aber ohne Echo geblieben. Er habe zudem ein sehr konstruktives Treffen mit Fortuna-Vorstand Sven Mühlenbeck gehabt, den er über den Inhalt des geplanten Buches informiert habe. Mühlenbeck habe ihm Evakuierungsszenarien für die Arena erläutert und mit ihm eine Führung gemacht. Dem Verein ist die Nähe zu Marenski nun eher unangenehm, wie es scheint. Die Buchpräsentation wird am 17. August im Tulip-Inn-Hotel in der Arena stattfinden. Von der Loge aus hat man Sicht auf die Ränge, wo es im Buch zur Detonation kommt.

(ujr)
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