Kreis Mettmann Frischer Wind für teure Segelyachten

Kreis Mettmann · Die Wassersportbranche boomt. Davon profitieren auch Aussteller aus dem Kreis Mettmann auf der boot.

 Dirk Neukirchen aus Ratingen verkauft auf der Messe boot hochwertige Segelyachten.

Dirk Neukirchen aus Ratingen verkauft auf der Messe boot hochwertige Segelyachten.

Foto: Joachim Preuss

In der Welt der Schönen und Reichen ist der Ratinger Dirk Neukirchen ebenso zuhause wie auf Regattaschiffen. Seine Leidenschaft ist schon lange Beruf: Er verkauft als Dealer in Langenfeld für Westdeutschland Segelyachten der Hanse-Gruppe aus Greifswald. Und freut sich über kräftigen Wind: "Die Wassersportbranche boomt." Wie schon seit Jahren setze sich der Trend zu immer größeren Yachten fort, sagte er. Sein Flaggschiff ist eine Hanse 675, 21,10 Meter lang und - wie alle ausgestellten Yachten - bereits verkauft. Sie ist derzeit das größte Serienboot Deutschlands.

Neukirchen wird sie selbst mit Profi-Crew ins Mittelmeer segeln: Auch das gehört dazu - eine Betreuung bis hin zum Segelberater und zum Liegeplatz. So einer ist übrigens beispielsweise auf Mallorca ziemlich rar und teuer. Für ein 15 Meter-Boot müsse man etwa 25.000 bis 30.000 Euro jährlich bezahlen, so Neukirchen: Und: "Dann hat man noch nichts gegessen."

 Der "Motor" von Segelbooten sind die Segel: Thorsten Röder aus Haan sorgt für eine maßgeschneiderte "Garderobe", die für Speed sorgt.

Der "Motor" von Segelbooten sind die Segel: Thorsten Röder aus Haan sorgt für eine maßgeschneiderte "Garderobe", die für Speed sorgt.

Foto: Joachim Preuss

Während sich früher Yachteigner von kleinen zu immer größeren Booten "hochgearbeitet" haben, verzeichne die Branche immer mehr "Quereinsteiger" - Leute, die höchstens Charter-Erfahrung haben, immer aber das nötige Kleingeld. So gehe der Trend zu Langfahrtyachten, auf denen man längere Zeit leben oder gar aussteigen kann: mit etlichen Kühlschränken, Wasseraufbereiter, 230-Volt-Generator und Klimaanlage. Zu besichtigen auf der Moody 54 DS. Das Kürzel "DS" steht für Decksalon: Dort spielt sich das Leben ab, mit Ausblick auf Meer und Hafen. Geschützt vor dem Wetter. Unten befinden sich die Kabinen. Segelkar in der Grundausstattung zu haben ab etwa 800.000 Euro.

Während die Megayachten fast alle ins Mittelmeer gehen, sind kleinere Segler, wie das Einsteigermodell Hanse 315 (ab 80.000 Euro) eher etwas fürs Hausrevier in Holland, auf IJsselmeer und Wattenmeer. Die Nachfrage nach diesen - auch für Otto Normalverbraucher "bezahlbaren" - Yachten geht seit Jahren zurück. "Der Nachwuchs fehlt", sagt Neukirchen und verweist auf zunehmenden Leerstand in den holländischen Yachthäfen.

Die "Motoren" solcher Yachten sind die Segel. Irgendwann sind sie alt und oll oder sollen gleich vom ersten Tag an maximalen Speed liefern. Dazu muss das Profil stimmen ähnlich wie bei einem Flugzeugflügel. Eine Wissenschaft für sich. Denn selbst Kunststoffbahnen aus Dakron haben die Eigenschaft auszuleiern. "Dakron-Segel halten sehr lange, behalten aber nicht lange ihre Form", sagt Thorsten Röder von der Elvstrøm Sails-Vertretung für den Westen in Haan. Schon nach etwa zwei Jahren verlieren sie allmählich ihre Form, der Druckpunkt wandert zur Mitte hin aus, die Segel krängen das Boot, anstatt Vortrieb zu erzeugen. Der heute 55-Jährige wuchs auf dem Boot seiner Eltern auf, segelte mit sechs die erste Regatta. Die Segel von Elvstrøm kennt er aus allen Bootsklassen, die er gesegelt hat - wie bei der Kieler Woche sowie diversen Welt- und Europameisterschaften.

Weil aber auch Fahrtensegler gerne flott unterwegs sein möchten, steigt die Nachfrage nach Foliensegeln aus Hightech-Laminaten oder Kohlefasern: Sie sind formstabil, halten aber nicht so lange und leeren den Geldbeutel.

Röder empfiehlt ein stabiles Crusing-Laminat mit Taffeta-Folie. Sowas koste etwa 10 bis 15 Prozent mehr als ein herkömmliches Dakron-Tuch. Wie bei einem guten Schneider sollte das Rigg genau vermessen werden: Dazu tourt Röder regelmäßig zum Beispiel durch die Yachthäfen am IJsselmeer und nimmt Maß für die Segelmacher von Elvstrøm. Und auch das nötige Zubehör gibt es bei ihm: Er betreibt seit 2009 den regattashop24.de mit ausgesuchten Produkten rund ums schnelle Boot.

(RP)
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