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Langenfeld Führungskräfte lernen von Pferden

Langenfeld · Evelyne Hett vermittelt Führungskräften die Grundlagen für gute Führung - mittels Pferd Lorena.

 Trainerin Evelyne Hett (mit Zügel) zeigt den Führungskräften die Grundlagen für gute Führung. Stute Lorena macht nicht alles mit.

Trainerin Evelyne Hett (mit Zügel) zeigt den Führungskräften die Grundlagen für gute Führung. Stute Lorena macht nicht alles mit.

Foto: Matzerath

Auffordernd zupft Dieter Hein am Strick, doch die Stute am anderen Ende bewegt sich keinen Millimeter. Sie verweigert die Mitarbeit. "Hat jemand eine Lösung?", fragt Trainerin Evelyne Hett in die Runde. "Zucker", schlägt Ellen Schnittker vor, stößt damit jedoch auf wenig Verständnis. "Wenn Ihr Mitarbeiter nicht mitzieht, legen Sie ihm auch keine 50 Euro hin. Belohnungen funktionieren nur begrenzt. Irgendwann ist das Pferd satt und der Mitarbeiter verlangt mehr als die 50 Euro", sagt Evelyne Hett.

Sie steht inmitten der Longierhalle auf Gut Langfort und vermittelt Führungskräften die Grundlagen für gute Führung. Lorena hilft ihr dabei. Das dunkelbraune Lehrpferd der Landes-Reit- und -Fahrschule trägt sonst die Schüler durch Viereck und Parcours. Nun steht sie am Halfter in der Bahn und reagiert beim so genannten pferdegestützten Coaching ganz intuitiv auf die Kommandos von Dieter Hein. Sein lockendes "Komm, komm", überzeugt sie wenig. Sie rührt sich nicht. "Achten Sie auf Ihre Körperhaltung. Sie sind ganz in sich zusammen gesunken. So werden Sie auch Ihre Mitarbeiter für kein Projekt begeistern", sagt Evelyne Hett.

Kaum richtet sich Dieter Hein auf und strafft die Schultern, schon setzt sich Lorena auf seinen leichten Zug am Strick in Bewegung. Die direkte Reaktion des Tieres fasziniert den Unternehmer. "Es signalisiert mir sofort, wenn ich nicht richtig führe. Viele der Zeichen, die ich aussende, sind mir gar nicht bewusst - besonders wenn auch noch Aufregung oder Stress hinzukommt."

Aus dem Verhalten der Tiere für den Berufsalltag zu lernen, das ist das Ziel des pferdegestützten Trainings, das Evelyne Hett in Zusammenarbeit mit der Landes Reit- und Fahrschule bekannter machen möchte. "Besonders wichtig ist mir, die anerkannte Methode vom Image der Esoterik zu lösen. Wir arbeiten nicht mit Räucherstäbchen und Klangschalen, sondern ganz pragmatisch", betont die Führungskräftetrainerin, die für eine Unternehmensberatung tätig ist. Die neue Kooperation mit der Schule auf Gut Langfort bietet ihr für die Seminare geradezu ideale Bedingungen. "Die Anlage ist gepflegt und erfüllt alle Voraussetzungen und die vielen Schulpferde bieten eine große Auswahl verschiedener Charaktere, die denen von Mitarbeitern in Unternehmen ähneln."

Lorena beschreibt Sandra Richter aus der Verwaltung der Landes Reit- und Fahrschule als brav, aber willensstark. "Sie macht nicht bereitwillig alles mit, sondern hinterfragt das, was der Mensch von ihr möchte." Für das Pferd ist das Coaching ebenfalls eine Premiere und genau darauf legt Evelyne Hett Wert. Sie möchte keine Tiere, die schon wissen, was kommt, sondern solche, die ein ganz natürliches Verhalten zeigen. "Es ist nichts antrainiert, das Fluchttier Pferd reagiert dennoch sofort, wenn jemand keine klare Linie verfolgt. Gleichzeitig macht es auf unbestechliche Weise deutlich, dass eine Zusammenarbeit nur im Team funktioniert", sagt die Reitlehrerin und Trainerin. Sie bietet dieses Coaching bereits seit 2011 mit wachsendem Erfolg an. Die Pferde vermitteln Führungskräften Empathie und die Fähigkeit, sich auf die verschiedenen Charaktere von Mitarbeitern einzustellen. "Die Teilnehmer lernen sich selbst besser kennen und können das aufs Arbeitsleben übertragen." Susanne Herl möchte künftig mehr darauf achten, dass ihr Körper auch das ausdrückt, was sie sagt. "Vorher war mit nicht bewusst, dass meine Haltung sich beim Sprechen auch verändert", sagt die Redaktionsleiterin eines IT-Verlages. Sie musste Lorena mehrfach überzeugen, mit ihr die kleinen Hürden in der Halle zu überwinden. Für Ellen Schnittker war schon die Begegnung mit dem Pferd eine Herausforderung. Sie hat Respekt vor den großen Tieren. "Da ich gar keine Erfahrung mit ihnen habe." Umso mehr überraschte sie das Vertrauen.

(domi)
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