Krimininalitätsstatistik 2016 Fünf Prozent weniger Kriminalität im Kreis Mettmann

Kreis Mettmann · In den zehn Städten des Kreises Mettmann ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr zurückgegangen. Das ist ein Ergebnis der Kriminalitätsstatistik für 2016, die am Montag vorgestellt wurde.

Wurden 2015 noch 32.491 Taten registriert, waren es ein Jahr später 31.005, was einem Rückgang von 4,57 Prozent entspricht. "Damit liegt der Kreis Mettmann sogar über dem Landesdurchschnitt von 3,1 Prozent", sagte Kreisdirektor Martin Richter Montag bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik für 2016. 51,6 Prozent aller Taten wurden aufgeklärt. Einige ausgewählte Zahlen.

Einbrüche: Bei den Einbrüchen werden versuchte und erfolgreiche Taten zusammengerechnet. So ergibt sich für das Jahr 2016 eine Zahl von 1492 Taten. Das sind 207 Einbrüche und damit 12,18 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Allerdings war die Zahl im vergangenen Jahr mit 1699 angezeigten Einbrüchen auf einem Rekordhoch. In 738 Fällen (49 Prozent) blieb es bei einem Einbruchsversuch. So habe die Polizei "Gruppen von südländisch aussehenden Mädchen" angetroffen, die von Wohnungstür zur Wohnungstür gehen und einen Hebel ansetzen. Geht die Tür leicht auf, wird später eingebrochen. Widersteht die Tür, gilt so etwas als "Einbruchsversuch".

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Foto: RP-Grafik

Die Aufklärungsquote stieg von 17, 7 auf 21,3 Prozent an, insgesamt wurden bei 318 Einbrüchen die Täter ermittelt. "In 40 Fällen wurden Einbrecher auf frischer Tat ertappt, weil Nachbarn die Polizei gerufen haben", sagt der Leitende Polizeidirektor Johannes Hermanns. Mit den weiterhin hohen Zahlen bei den Wohnungseinbrüchen ist die Polizei nicht zufrieden.

Die Zahlen im Kreis Mettmann seien bereits seit 2010 auf einem "viel zu hohen Niveau", so Hermanns. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 wurden im Kreis Mettmann 1149 Einbrüche registriert, 2008 waren es 1097 und 2009 zählte die Polizei 996 Taten. Mit großem Abstand die meisten Einbrüche (307) gab es in Ratingen, gefolgt von Langenfeld (224) und Erkrath (193). Obwohl das gewaltsame Eindringen in Wohnungen und Häuser sowie der Diebstahl fremden Eigentums nur fünf Prozent aller Straftaten ausmachen, sind Einbrüche bei den Bürgern gefürchtet. "Jeder, der nach dem Urlaub seine Wohnung verwüstet vorgefunden hat, weiß, wovon ich rede", sagt Hermanns. Die Polizei tourt nach wie vor mit dem Info-Mobil durch den Kreis, um die Bürger darauf hinzuweisen, wie man sich vor Einbrüchen schützen kann.

Gewaltkriminalität: In den zehn Städten wurden 1057 Delikte angezeigt. Darunter fallen unter anderem schwere und gefährliche Körperverletzung. Die Zahl ist um 88 Straftaten und damit um neun Prozent gestiegen. Besonders starke Zunahmen gab es in den Städten Ratingen (+24,1 Prozent), Hilden (+27,5 Prozent) und Wülfrath (+ 23,5 Prozent.

Kapitalverbrechen: In Ratingen wurde im März vergangenen Jahres ein 16 Monate altes Mädchen aufgefunden, das vom Vater so stark geschüttelt wurde, dass es an den Folgen starb. Im Juli kam es in Erkrath zu einer Auseinandersetzung zweier Familienväter. Ein Mann kam mit Messerstichen ins Krankenhaus, wo er wenig später verstarb. Der Prozess läuft. Im August erstickte ein Erkrather seine 84-jährige Mutter und sprang dann vom Dach des Hauses. In der Wohnung wurde ein Abschiedsbrief gefunden. Der Mann wollte seine Mutter von ihren Leiden erlösen und sich dann selbst das Leben nehmen.

Vergewaltigung: Im Jahr 2016 wurden 44 Fälle erfasst. Das sind sechs mehr als ein Jahr zuvor. 35 dieser Fälle wurden aufgeklärt, in 32 Fällen kannten sich Täter und Opfer. Die Dunkelziffer dürfte jedoch höher liegen, weil sich viele Taten in bestehenden Beziehungen ereignen und nicht angezeigt werden.

Enkeltrick/Falsche Polizisten: Nach dem "Enkeltrick" ist seit einigen Monaten eine neue Masche im Kommen: Die Betrüger spielen ihren Opfern am Telefon vor, die Polizei rufe an und ein Einbruch stehe unmittelbar bevor. In sechs Fällen ist es Tätern im Kreis Mettmann so gelungen, mehr als 180.000 Euro Ersparnisse von Senioren zu erbeuten. Beim Enkeltrick weiß die Polizei von 140 gescheiterten Fällen.

(RP)
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