Langenfeld Für Klinik-Neubau fallen 100 Bäume

Langenfeld · Auf Klinikgelände wird wegen 30-Millionen-Projekt ein Waldstück abgeholzt. Anwohner befürchten viel Lkw-Verkehr.

 Ein etwa 20 Meter breiter Randstreifen des Wäldchens auf dem LVR-Klinikgelände wird jetzt abgeholzt.

Ein etwa 20 Meter breiter Randstreifen des Wäldchens auf dem LVR-Klinikgelände wird jetzt abgeholzt.

Foto: Ralph Matzerath

Die Kettensägen sind angeworfen, im hintersten Teil des LVR-Klinikgeländes wird jetzt ein Teil des Wäldchens abgeholzt. Bis Ende des Monats fällen Arbeiter auf einem etwa 20 Meter breiten Randstreifen mehr als 100 Bäume, darunter einige mächtige Buchen. Sie weichen einem der größten Bauvorhaben auf Langenfelder Gebiet. Nach Angaben von Klinikvorstand Holger Höhmann wird der Landschaftsverband Rheinland (LVR) für rund 30 Millionen Euro ein neues Gebäude für die Abteilungen Allgemeine Psychiatrie und Suchtkrankheiten errichten. "Wenn es Ende 2016 fertig ist, wird das daneben liegende Hochhaus abgerissen." In diesem 1975 eröffneten Klinikgebäude sind die genannten Abteilungen heute untergebracht.

Nach Angaben von Robert Hessel, Technik-Chef der LVR-Klinik, werden als Ersatz für die auf einer Fläche von 2800 Quadratmetern gefällten Bäume ein Gelände gleicher Größe mit Rotbuchen aufgeforstet. Unmittelbar nach der Abholzaktion sollen die vorbereitenden Arbeiten für das Mammut-Neubauprojekt starten. "Ab November werden zunächst in diesem Geländeteil neue Strom- und Wasserleitungen verlegt. Die eigentlichen Bauarbeiten dürften Mitte 2015 losgehen."

Nicht erst seit dem gestern im weiten Umkreis zu hörenden Lärm der Motorsägen sind Anwohner wegen möglicher Belästigungen über zwei Jahre besorgt. Bei einem Informationsabend zu dem Projekt sagte Höhmann, dass der Baustellenverkehr wegen des Krankenhausbetriebs nicht über das Klinikgelände und die Hauptzufahrt an der Kölner Straße abgewickelt werden könne. Der Reusrather Günter Striewe befürchtet, dass Anwohner der Alten Schulstraße unter den hin- und herfahrenden Baustellen-Lastwagen zu leiden haben. "Natürlich ist es für die Klinik verlockend, die Baufahrzeuge über den Nebeneingang zu führen, zumal der Weg von dem dortigen Tor zur Alten Schulstraße Gelände der Klinik ist."

Nach Angaben des städtischen Verkehrsplaners Franz Frank ist noch nicht entschieden, auf welcher Route der Baustellenverkehr in den nächsten beiden Jahren abgewickelt werden soll. "Der Klinikvorstand hat gesagt, dass er mit drei Varianten auf uns zukommen will."

Das bestätigte Hessel auf Nachfrage der RP. "Entschieden ist noch nichts. Die An- und Abfahrt über die Alte Schulstraße ist nur eine von drei Möglichkeiten. Zwei weitere Varianten führen über die Albert-Einstein-Straße im Gewerbegebiet Galkhausen zur Kölner Straße." Ein beauftragtes Planungsbüro ermittele zur Zeit die Vor- und Nachteile sowie die Kosten. Auch Lagerflächen für das Baumaterial und die Logistik des 30-Millionen-Projekts gingen in diese Berechnung ein. Die aktuelle Diskussion unter Reusrathern sei von manchen Spekulationen geprägt. "Anders als behauptet, hat zum Beispiel die Markierung an manchen Bäumen nichts mit der Vorbereitung einer möglichen Baustraße zu tun."

Den Abriss des 1975 errichteten Hochhauses begründet Hessel vor allem mit den verschärften Bestimmungen an den Brandschutz, aber auch dem schlechten Zuschnitt der Räume und des hohen Energieverbrauchs. Unterm Strich sei der Neubau günstiger als eine Sanierung des Hochhauses, die zusätzlich noch während des Umbaus eine kaum zu bewältigende Unterbringung von 240 Patienten erfordert hätte. Nach Abriss und Neubau verringert sich die Bettenzahl laut Chefarzt Dr. Wolfgang Schwachula auf 144. Die LVR-Klinik setze auf Dezentralisation, verlagere in nächster Zeit einige Angebote aus Langenfeld in andere Städte.

(RP)
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