Langenfeld Gänseeier - echt riesig

Langenfeld · Schon mal ein Gänseei probiert? Für XXL-Spiegeleier eignet sich das Gelege vom Schnattertier, für die feine Küche auch das kleine Wachtelei.

 Fuchs schmeckt nicht so gut, auch wenn's gerecht wäre, ihn zum Gänseei zu reichen. Hier gibt's Wildschinken, Trüffelmayo, Eierstrudel.

Fuchs schmeckt nicht so gut, auch wenn's gerecht wäre, ihn zum Gänseei zu reichen. Hier gibt's Wildschinken, Trüffelmayo, Eierstrudel.

Foto: Burg Niederrhein

Rund 100 Gänse schnattern ab April jedes Jahr fröhlich auf den Wiesen des idyllisch gelegenen Paulinenhofes in Leichlingen-Witzhelden. Dass in sieben Monaten mit diesem Vergnügen Schluss sein wird, weil sie als Martinsgans in unseren Brätern landen, wissen die Tiere zum Glück nicht. Ein Teil der Gänse auf dem Paulinenhof dürfen allerdings länger leben. Weil sie die besonders auch zu Ostern so beliebten Gänseeier legen. "40 Eier pro Gans pro Jahr kann man rechnen", sagt Landwirtin Katrin Lutz. Denn die Gans legt nur im Frühjahr Eier. Dann ist Schluss. Rund jeden zweiten Tag produziert sie neu, wenn man ihr das Ei immer wieder weg-nimmt. Im anderen Fall brütet sie es aus. Das dauert vier Wochen, eine Woche länger als beim Huhn.

 Markus Kempe verkauft in Langenfeld auch kleine Wachteleier.

Markus Kempe verkauft in Langenfeld auch kleine Wachteleier.

Foto: Meisel

"Gänseeier sind sehr gefragt", sagt Katrin Lutz, "zum Beispiel von Menschen, die eine Hühnereiweiß-Allergie haben." Auch sonst seien sie als XL-Spiegeleier oder riesige gekochte Frühstücks-Delikatesse beliebt. Und zwar nicht nur zu Ostern.

 Sportsfreund Toralf Schuldt schlägt sich Gänseeier in die Pfanne.

Sportsfreund Toralf Schuldt schlägt sich Gänseeier in die Pfanne.

Foto: gut

Vier bis fünf Jahre alt werden die Legegänse, die separat von den Schlachttieren gehalten werden. "Gänse gehen eine enge Freundschaftsbeziehung untereinander ein. Wenn man plötzlich Tiere aus ihrer Mitte nimmt, die nicht wiederkommen, trauern die anderen", erzählt Katrin Lutz. Das tun sie offenbar ähnlich wie die Menschen: Sie fressen nicht mehr und nehmen ab. Zur Schlachtzeit im November sind sie dann so dünn, dass sie kaum noch einen passablen Braten abgeben. "Man muss da sehr gut aufpassen, dass man nicht die falschen Tiere aus der Gruppe nimmt", sagt die Landwirtin, die viele Jahre Erfahrung mit den aufmerksamen Tieren hat. "Wir wollen, dass es unseren Tieren gut geht."

 Größenvergleich: Andreas Ingenbleek zeigt Gänse- und Hühnerei.

Größenvergleich: Andreas Ingenbleek zeigt Gänse- und Hühnerei.

Foto: ns

Die Gänse kommen übrigens als Küken aus Rietberg im Nordosten NRWs auf den Paulinenhof und werden dann mit Getreide und Mais aufgezogen. Dieses Jahr hat allerdings der Fuchs ein paar Legetiere geholt. "So viele Gänseeier wie sonst werden wir wohl nicht haben", sagt Lutz. "Wer allerdings vorher anruft, hat vielleicht noch eine Chance auf eines der beliebten dicken Eier von frei lebenden Gänsen. Übrigens hat es der Paulinenhof auch mal mit Enteneiern probiert. "Da hat sich allerdings kaum einer ran gewagt", sagt Katrin Lutz.

Auch auf dem Langenfelder Wochenmarkt werden im Frühjahr Gänseeier erhältlich sein. Zum Beispiel am Stand von Markus Kempe (30) der sowohl am Dienstag als auch am Freitag neben Fleisch-, Wild- und Wurstspezialitäten vor allem Hühnereier seines Remscheider Geflügelhofs verkauft. "Vier bis sechs Wochen lang gibt es etwa ab März an unserem Marktstand Gänseeier." Diese kauft Kempe allerdings zu, eigene Gänse habe er nicht.

Anders sieht es mit den kleinen, aber feinen Wachteleiern aus. Die hat der Remscheider für die Langenfelder Kundschaft quasi das ganze Jahr über im Sortiment. "Ich habe - eher hobbymäßig - eigene Wachteln", sagt Kempe und zeigt einen Behälter mit drei Dutzend der gesprenkelten Minieier. Nicht nur Stammkunden schätzen die Möglichkeit, die in der feinen Küche gerne als Hingucker verwendeten Wachteleier stets auf dem Langenfelder Wochenmarkt kaufen zu können.

Andreas Ingenbleek ist seit nunmehr 22 Jahren jeden Donnerstag mit dem Stand seines Geflügelhofs beim Benrather Wochenmarkt dabei. Der 46-Jährige bezieht die jetzt zum Verkauf stehenden Gänseeier aus seiner Heimat - einem ihm vertrauten Betrieb in Kevelaer am Niederrhein. Die Eier können in der Saison zwischen Januar und Anfang Juni gekauft werden. Im Frühjahr legen Gänse die meisten Eier. Nach Angaben von Ingenbleek sind Gänse außerdem schwieriger zu beeinflussen, ganzjährig Eier zu legen, als Hühner. Die Gänseeier sind etwa drei mal größer als Hühnereier und kosten bei ihm drei Euro pro Stück. Zudem gibt es auch bei Ingenbleek die kleinen Wachteleier und ab und an auch riesige Straußeneier zu kaufen.

Der Marktwagen in Benrath bewirbt für die Gänseeier beinahe nur Stammkunden. Die Käufer kommen regelmäßig her, kennen sich mit Herkunft und Angebot aus und wissen, von wem sie die Eier kaufen. Andreas Ingenbleek selber isst übrigens nach eigenen Angaben die Gänseeier selber sehr oft und in jeder Variante, als Spiegelei, Rührei oder gekocht.

(ik)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort