Langenfeld/Monheim Gefräßige Raupe macht Ärger

Langenfeld/Monheim · Viele Buchsbäume in heimischen Gärten sind durch den nimmersatten Nachwuchs des Buchsbaumzünslers geschädigt oder nicht mehr zu retten. Die gelb-grün-schwarz gestreiften Raupen sollten schnell entfernt werden.

Nimmersatte Raupen treiben zurzeit ihr Unwesen – zum Verdruss von Hobby- und Kleingärtnern. So blickte Reiner Müller betrübt auf seinen sichtbar angeschlagenen Buchsbaum. "Ich dachte erst, es wäre ein Frostschaden gewesen", meinte der Richrather zur RP. Doch dann habe er im Gespräch mit einem Bekannten erfahren, "dass Raupen schon alle seiner Buchsbäume angefressen haben und er sie nur noch entsorgen kann". Aus der Raupe, die den Gartenbesitzern so großen Kummer macht, wird ein Schmetterling: der Buchsbaumzünsler (siehe Infokasten).

Kampf gegen Windmühlenflügel

Bei näherem Hinsehen haben schon etliche Hobbygärtner die Brutstätte der bis vor kurzem hierzulande kaum bekannten Raupe entdeckt – und deren ungeheuren Appetit erfahren. "Es ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel", bedauert der Monheimer Frank Löchel, der schon mit viel Einsatz im Vorjahr versuchte, seine etwa zehn Meter langen Beeteinfassungen aus Buchsbaum zu retten. "Ich habe es mit Spritzen versucht und die Raupen meistens mit den Fingern abgezogen, doch letztendlich hilft nichts dauerhaft." Er sei so genervt, dass er aufgeben und seine ihm in zehn Jahren ans Herz gewachsenen Buchsbäumchen entfernen will.

Sobald die Raupen aus den Eiern schlüpfen, betätigen sie sich als unersättliche Fressmaschinen. "Sie fressen erst die Blätter und schädigen dann sogar die Stiele", hat der Baumberger Dieter Dahlke in seinem Garten beobachtet. Die Raupen, die bis zu fünf Zentimeter lang werden, sind gelb-grün-schwarz gestreift mit dunklen Punkten und haben einen schwarzen Kopf. Ihre unheimliche Taktik ist, sich von innen nach außen zu fressen, so dass der Schaden manchmal erst viel zu spät entdeckt wird. Sie häuten sich mehr als fünf Mal, bevor sie sich verpuppen und dann zu Schmetterlingen werden, die nur zehn Tage leben. Doch in dieser kurzen Zeitspanne sind sie sehr aktiv und legen viele Eier, deren Raupen dann wieder unzählige Buchsbäume schädigen können, zumal sie hier drei bis vier Generationen schaffen. Dahlke hat den Kampf noch nicht aufgegeben. Er hat schon mit dem Mittel "Calypso" von Bayer gearbeitet, das mit hohem Druck auf die sich durch ein Gespinst schützenden Raupen gespritzt werden muss. "Das hat schon einigen Erfolg gebracht", doch die Puppen seien schwer zu erreichen, da sie sich in zusammengeklebten Blattnestern befänden, erklärt Dahlke. Beim Spritzen deckt er vorsichtshalber seine Nutzpflanzen mit einer Plane ab. Dieses Jahr will er ein Mittel vom Neembaum ausprobieren, das eine Häutung der Tiere verhindern soll, um so der Vermehrung Einhalt zu gebieten.

Zu einer Epidemie ausgeweitet

"Dieser Schädling hat sich zu einer Epidemie ausgeweitet", meint Gärtnermeister Andreas Klein. Der Betriebsleiter vom Berghausener Blumentopf rät den Kunden, ihre auch gesund aussehenden Buchsbäume sehr sorgfältig bis in den oftmals recht dichten Innenbereich zu untersuchen, ob sie tatsächlich von dem Schädling befallen sind. "Wer die Raupen in einem frühen Stadium abliest, kann manchmal die Pflanze noch retten." Je weiter der Befall fortschreitet, desto geringer sei die Chance, den Zünsler zu bekämpfen.

Wer seine stark befallenen Buchsbäume entfernt, sollte sie keinesfalls auf den Komposthaufen oder in die Biotonne werfen, sondern sie verbrennen oder über die Restmülltonne entsorgen.

(kneb)
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