Langenfeld/Monheim Genossenschaften setzen auf Sanierung

Langenfeld/Monheim · Es gibt große regionale Unterschiede im Wohnungsbestand: Baualtersklassen zeigen die Entwicklung von Städten.

 Beim Bauverein Langenfeld hat die Bestandswahrung Priorität, beispielsweise an den Häusern Jahn- und Querstraße.

Beim Bauverein Langenfeld hat die Bestandswahrung Priorität, beispielsweise an den Häusern Jahn- und Querstraße.

Foto: RALPH MATZERATH

Der Südkreis Mettmann im Speckgürtel der Metropolen Köln und Düsseldorf ist ein begehrter Wohnort. Häuslebauer und Mieter werden es mit Blick auf die Grundstücks- und Mietpreise bestätigen. Interessant ist der Blick auf die Bausubstanz beider Städte. Die Gebäude- und Wohnungszählung 2011 bietet dazu aufschlussreiche Zahlen. Darin ist zu lesen, dass das Wohnungsangebot in den Städten in Nordrhein-Westfalen vor allem durch den Altbestand geprägt sei. "Knapp über 50 Prozent der landesweit vorhandenen Wohnungen sind in den Jahren 1950 bis 1979 gebaut worden, im Jahr 2000 oder später fertiggestellte Wohnungen machen nur unter zehn Prozent des Gesamtbestandes aus". Regional gibt es allerdings große Unterschiede. Während in Düsseldorf und im Ruhrgebiet der Anteil von 1950er-Jahre-Wohnungen mit 25 bis 40 Prozent hoch ist, liegt dieser in Bergisch Gladbach nur bei unter 15 Prozent. In einigen Städten wurden viele Altbauten durch den Krieg zerstört,

Die Posthornstadt nennt sich nach den offiziellen Daten zu Recht "junge Stadt an alter Straße". Weniger als die Hälfte aller Gebäude entstand zwischen 1950 und 1980. In Monheim dagegen standen 1979 bereits fast siebzig Prozent aller heute noch existierenden Häuser. 40 Prozent der Langenfelder Gebäude sind jünger als 35 Jahre, in Monheim gilt das nur für ein Viertel der Bauten. Auffallend ist der relativ gleichmäßige Anstieg der Zahl der Häuser in Langenfeld über die Jahrzehnte, mit einer erkennbaren Spitze in den 1960er Jahren. In Monheim sorgten die LEG-Neubauten im Berliner Viertel über zwei Dekaden für statistische Ausreißer, fast zwei Drittel aller heute vorhandenen Wohnungen wurden zwischen 1960 und 1979 gebaut. Industrielles Bauen mit Fertigteilbausystemen begünstigte in den 1970er Jahren solche Großwohnsiedlungen in der Nähe boomender Großstädte. Daraus lässt sich folgern, dass in der Gänselieselstadt der größere Sanierungsbedarf bei bestehenden Objekten anfällt.

Auch die genossenschaftlichen Wohnbauunternehmen in beiden Städten spiegeln die NRW-Gesamtzahlen. Die Wohnungsgenossenschaft Monheim am Rhein (WG) hat in ihrem Bestand von aktuell 603 Wohnungen in Monheim, Baumberg und Hitdorf 155 Objekte, die vor 1949 entstanden. Der Bauverein Langenfeld (BVL), der heute 939 Wohnungen verwaltet, besaß anno 1949 bereits 150 "Vorkriegswohnungen", von denen acht 1992 kernsaniert wurden.

In beiden Genossenschaften waren die 1950er und 1960er Jahre die größten Wachstumsphasen. Die WG wuchs um 370 Wohneinheiten, der BVL um 556, in beiden Fällen machen diese Jahrgänge rund 60 Prozent des aktuellen Gesamtwohnungsbestandes aus.

In Langenfeld folgten bis 2011 weitere 233 Wohnungen, die WG baute bis 1999 nur noch 78 Wohnungen, nach 2000 folgten keine weiteren Baumaßnahmen.

Beide Genossenschaften konzentrieren sich in den letzten Jahren auf energetische Sanierungen. Von 2012 bis 2015 wurden von der WG am Gartzenweg 126 Wohnungen der Baujahre 1956 bis 1962 modernisiert oder saniert, erinnert Vorstandsmitglied Peter Piel. Auch beim BVL Langenfeld "hat die "Bestandswahrung Priorität", so Hubertus Dedeck, Vorstandsvorsitzender des BVL im Gespräch mit der RP und verweist auf Arbeiten an Häusern in der Jahn- und Querstraße.

(mmo)
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