Langenfeld Gepäckanlage kostet mehr als 70 Millionen Euro

Langenfeld · Die Gepäckabfertigung soll verbessert werden. Dafür wurde unter anderem ein 170 Meter langer Tunnel gebaut.

Der Flughafen Düsseldorf hat seine neue Gepäckförderanlage erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Anlage transportiert und sortiert die Koffer und Taschen der Passagiere, die ab Düsseldorf fliegen. Insgesamt wurden dafür 70 Millionen Euro investiert. Die alte Anlage war den gewachsenen Kapazitätserfordernissen des Flughafens nicht mehr gewachsen: Düsseldorf hat sich zu einem kleinen Drehkreuz entwickelt.

In der Folge gibt es viel mehr Umsteiger in der Landeshauptstadt. Deren Gepäck muss pünktlich von einem Flieger in den nächsten. Die neue Gepäckförderanlage darf nicht verwechselt werden mit dem Gepäckband, das in Düsseldorf gelandete Passagiere kennen. Dort war es in den vergangenen Jahren immer wieder zu teilweise erheblichen Wartezeiten gekommen.

Der offizielle Betrieb der Anlage hatte im Juni noch vor den Sommerferien begonnen. Damals war es durch technische Probleme noch zu teilweise erheblichen Verzögerungen bei der Gepäckabfertigung gekommen. Viele Reisende mussten tagelang auf ihre Koffer warten.

Die neue Gepäckanlage verfügt im Gegensatz zur alten Anlage nicht über Förderbänder. Stattdessen werden die Koffer in Kunststoffwannen transportiert. Jede von ihnen hat einen RFID-Computerchip, der sie identifizierbar macht. Technisch betrachtet kann die Anlage bis zu 6000 Gepäckstücke in der Stunde befördern. Über den Tag verteilt sollen laut Flughafen bis zu 45.000 Koffer durchgeschleust werden.

Aktuell sind es rund 34.000 Gepäckstücke, die in Düsseldorf täglich befördert werden. Ein Novum ist auch die Lagerkapazität der neuen Anlage. Mehr als 1500 Gepäckstücke sollen künftig zwischengelagert werden können, etwa von Passagieren, die bereits einen Tag vor Abflug einchecken. Notwendig für die neue Anlage war der Bau eines mehr als 170 Meter langen Tunnels unter dem Vorfeld zwischen den Flugsteigen B und C. Die Bauarbeiten dafür hatten bereits im März 2010 begonnen. Fertiggestellt wurde er dann im Oktober 2012. Eine Besonderheit ist, dass die komplette Anlage im laufenden Betrieb erbaut wurde. Aus Platzgründen war es nicht möglich, alte und neue Anlage im Parallelbetrieb zu fahren. "Die Umstellung entsprach einer Operation am offenen Herzen", sagte Flughafenchef Ludger Dohm gestern bei der Präsentation.

Die Anlage ist insgesamt 7,5 Kilometer lang und wurde in Modulbauweise errichtet. Dadurch kann bei einer möglichen nochmaligen Erweiterung oder gar beim Bau eines neuen Terminals flexibel reagiert werden. Errichtet wurde die Gepäckförderanlage von der Firma Beumer aus Beckum. Die Maschine selbst stammt vom dänischen Spezialisten Crisplant. Nach Angaben der Baufirma und der Flughafenverwaltung wurden sowohl der Kostenrahmen als auch der Zeitplan eingehalten. Die alte Anlage wurde verschrottet.

(tb.)
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