Langenfeld Gereimte Erinnerungen "op Platt"

Langenfeld · Manfred Stuckmann hat das Büchlein "Et woor wie et woor" geschrieben - mit vielen Gedichten in Langenfelder Platt.

 Manfred Stuckmann und Leonore Müller-Gladen haben zusammen "Et woor wie et woor" herausgebracht. Er hat 20 seiner Gedichte in Langenfelder Platt ausgewählt. Sie hat die dazu passenden Illustrationen gezeichnet.

Manfred Stuckmann und Leonore Müller-Gladen haben zusammen "Et woor wie et woor" herausgebracht. Er hat 20 seiner Gedichte in Langenfelder Platt ausgewählt. Sie hat die dazu passenden Illustrationen gezeichnet.

Foto: RALPH MATZERATH

Bei einigen Dialekten im Rheinland, sagt Manfred Stuckmann, gehe es oft um Nuancen. Ob "alte Zeit" nun in "ahle Zick" oder "aale Ziet" übersetzt werde, könne bereits einen großen Unterschied machen. "Grob gesagt ist der Langenfelder Dialekt eher Richtung Köln und auch Solingen orientiert", meint der 76-Jährige. Monheims Heimatsprache hingegen sei eher mit der in Düsseldorf verwandt. "Da gibt es einige Unterschiede - und viele Gemeinsamkeiten."

So oder so hält Stuckmann den Erhalt und die Pflege regionaler Dialekte für sehr wichtig. "Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß nicht, wo er hin will", lautet ein Satz, den er immer wieder gerne zitiert. Das ist einer der Gründe, warum der Ehrenbürger der Stadt ein ganz besonderes Büchlein herausbringt. "Et woor wie et woor" heißt das Werk mit insgesamt 20 Gedichten, die allesamt komplett in Langenfelder Platt geschrieben sind.

Wer den Dialekt nicht beherrscht, findet im Anhang Hilfe: Die letzten paar Seiten sind eine Art Wörterbuch für Begriffe, deren Bedeutung sich nicht auf Anhieb durch den Klang erschließt. "Rotzkocher" ist so ein Beispiel. Gemeint ist ein einfacher Holzvergaser. "Öllechskäätze" sind Zwiebeln oder Lauch und das Wort "Huhdüksch" bedeutet Hochdeutsch.

Letzteres ist in dem Gedichtband indes nicht zu finden. Darauf haben Stuckmann und seine Lektorin Elfie Steckel peinlich genau geachtet. "Das Korrekturlesen hat unzählige Stunden gedauert", sagt sie. Besonders schwierig sei es gewesen, immer die korrekte Schreibweise einzuhalten. "Es gibt in der Langenfelder Mundart einige Silben, die sich nicht ohne weiteres in Buchstaben umwandeln lassen." Immer wieder seien hier und da Fehler aufgetaucht.

Inhaltlich sind die Gedichte vor allem persönliche Erinnerungen Stuckmanns, die er im Laufe der Jahrzehnte zusammengetragen hat. Vor einigen Jahren brachte er ein Buch heraus, in dem er seine Verzällchen-Touren durch Langenfeld in Worte gefasst hat. Seine Gedichte reichen teilweise bis in die 1960er Jahre zurück. "De Amis kumme" beschreibt etwa, wie US-amerikanische Truppen nach dem Zweiten Weltkrieg in Langenfeld unterwegs waren.

Auch die Flüchtlinge aus den Ostgebieten und die allgemeine Situation nach den Verheerungen des Krieges sind Thema. In "Fußballschlacht" geht es um die ewige Rivalität der Stadtteile - am Beispiel des innerstädtischen Derbys zwischen dem VfB Langenfeld und TuSpo Richrath. "Langenfääler Niwo" ist eine augenzwinkernde Zusammenfassung für die Dinge, die Langenfeld zu bieten hat. Das 1976 geschriebene Gedicht endet mit den für einheimische vielsagenden Zeilen: "Et wööt och wahrscheinlech net mie jelengen, 'ne Unterführung in Rechrooth henzebringen..."

Begleitet werden die Texte von Illustrationen, die von der Monheimerin Leonore Müller-Gladen zu Papier gebracht wurden. Sie hat ihre Jugend in Langenfeld verbracht und sich von den Texten für ihre Zeichnungen inspirieren lassen. "Das ist eine schöne Ergänzung zu den Texten", findet Stuckmann, der bewusst auf Gemaltes setzt. "Ich wollte keine Fotos in dem Buch haben."

Das Buch ist mit Leichtigkeit und Humor gespickt - und bietet nicht nur für alteingesessene Langenfelder viele Gründe, es zu lesen. "Es ist mir wichtig, dass die Langenfelder Mundart erhalten bleibt", betont der Autor. Leider gehe dieses Wissen verloren. "Dialekte sind ein Kulturgut, das gewachsen ist. Sie sind unsere ursprüngliche Sprache."

(RP)
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