Nach Großbrand in Langenfeld Großmetzgerei sucht neuen Standort

Langenfeld · Der Großbrand vor drei Wochen war ein schwerer Schlag für Dornseifer. Die Jobs in Langenfeld sollen aber bleiben.

 Neben der Fleischfabrik wurde am 11. November an der Hausinger Straße auch ein Ladenlokal von Dornseifer ein Raub der Flammen.

Neben der Fleischfabrik wurde am 11. November an der Hausinger Straße auch ein Ladenlokal von Dornseifer ein Raub der Flammen.

Foto: RALPH MATZERATH

Die bei einem Großbrand vor drei Wochen zerstörte Fleischfabrik Dornseifer an der Hausinger Straße macht einen trostlosen Eindruck. Der Blick fällt in rußgeschwärzte leere Fensterhöhlen des Verkaufsraums, am Dach des Vorbaus zeugen Brandspuren von der Zerstörungskraft des Feuers, und im hinteren Teil des abgesperrten Grundstücks stehen Bagger auf den Trümmern, um die Überreste des bis zur Kellerdecke völlig zerstörten Produktionsgebäudes fachgerecht zu entsorgen.

"Im hinteren Gebäude ein Totalschaden, was das Vorderhaus angeht, warten wir auf gutachterliche Aussagen", beschreibt Michele Israel, Prokurist der Dornseifer-Gruppe, die aktuelle Situation. Für das große Familienunternehmen (siehe Info) mit insgesamt 1200 Arbeitsplätzen ist der Ausfall des 2000 Quadratmeter großen Produktionsstandortes Langenfeld ein herber Schlag. Von dort wurden bis zum 11. November insgesamt 21 eigene Fleischabteilungen und zwei Heißtheken im Großraum Köln/Düsseldorf betreut. Auf der Homepage des Unternehmens wird um Verständnis gebeten, dass die Produktion in der Dornseifer Frischeküche und aller Currykult-Produkte vollständig zum Erliegen gekommen ist.

"Wir wollen die 36 Langenfelder Arbeitsplätze erhalten und schnellstmöglich die Frischeküche-Produktion wieder aufnehmen; da liegt unser Schwerpunkt", lautet die Aussage Israels zur Zukunft des Langenfelder Standortes. Er hofft, in rund vier Wochen eine passende Immobilie gefunden zu haben. Wer die Trümmerwüste an der Hausinger Straße sieht, ahnt, dass dort so schnell nicht wieder die Dornseifer-Delikatessen vom Band laufen. Es ist noch "zu früh, abschließende Aussagen zu treffen", so Israel. "Wir arbeiten mit Hochdruck und prüfen in alle Richtungen". Auf Facebook-Kommentare angesprochen, wonach der Metzgereiladen nicht wieder eröffnet wird, stellt der Prokurist klar. "Es gibt noch keine Entscheidungen für oder gegen Langenfeld."

Dornseifer setzt überall auf regionale Partner und saisonale Produkte. Die Homepage enthält konkrete Angaben zu den Lieferanten, beispielsweise die Ajeti-Keks-Fabrik in Kreuztal, einen Geflügelhof in Oberndorf oder Jule's Käsekiste in Much.

Die modernen Medien spielen bei diesem Familienbetrieb im Marketing eine große Rolle. Der Internetauftritt ist umfangreich und gut gegliedert. Auf der Dornseifer-App fürs Handy finden Kunden die Öffnungszeiten aller Läden, die aktuellen Tages- und Wochenangebote und sonstige Infos. Soziale Projekte werden gefördert, örtliche Sportvereine genießen Unterstützung. Umwelt- und Klimaschutz gehören zur Geschäftsidee, und werden mit Ökostrom, Solaranlagen und Wärmerückgewinnung realisiert.

Das Familienunternehmen betreibt heute 18 Supermärkte, sechs Fleisch- und Wurstabteilungen und vier Backshops und produziert selbst. 1990 kaufte Dornseifer die Metzgerei Stüttgen in Langenfeld, von wo aus zuletzt auch der Großraum Köln/Düsseldorf versorgt wurde.

(mmo)
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