Langenfeld Gut 500 Sportler mit Handicap messen sich

Langenfeld · Mehr als 90 ehrenamtliche Helfer sorgen rund um den Freizeitpark für Essen, Trinken und einen reibungslosen Ablauf der "Mini-Olympiade". Gründer des "cap Sport cup" (cSc) ist Bernhard Weik.

Bilder vom Sportfest in Langenfeld
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Das Gefährt von Andreas Künkler ist außergewöhnlich. Es erinnert an ein Fahrrad, das allerdings nur liegend gefahren werden kann. Auf Armhöhe sind die Pedale montiert. Außerdem verfügt das pfeilschnelle Vehikel über ein kleines Display, das den Fahrweg zeigt, eine Trinkflasche mit Schläuchen, durch die sich der Pilot während der Fahrt mit Flüssigkeit versorgen kann. Zum fünften Mal nahm der Hessener am "cap Sport cup" (cSc) rund um den Freizeitpark Langfort teil - mit Erfolg. Im dritten Rennen für Liegeräder, Handbikes und schnelle Tandems sicherte er sich den zweiten Platz.

Der 49-Jährige leidet seit vielen Jahren unter Multipler Sklerose. Die Fähigkeit, seine Beine zu benutzen, hat er schon lange verloren. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Sportlich aktiv will er allerdings trotzdem sein. "Es macht mir Spaß und ein bisschen Ehrgeiz ist auch dabei", sagt Künkler. Das Rennen in Langenfeld hält er für eines der besten in Deutschland: "Die Organisation ist gut und die Strecke ist schön - auch wenn es sehr anstrengend ist, ein Rennen über 90 Minuten durchzuhalten." So lange es sein Körper zulässt, will er mit seinem Sport weiter machen. "Ich brauche einfach die Bewegung", sagt er.

So geht es wohl auch den mehr als 500 anderen Teilnehmern, die in vier Läufen gegeneinander antreten. Seh- und Gehbehinderte sind ebenso dabei, wie Menschen mit anderen Einschränkungen. Auch Rollstuhlfahrer machen bei den Rennen mit. Organisiert wird das Rennen für Menschen mit und ohne Behinderung von der Elisabeth und Bernhard Weik-Stiftung. Der Langenfelder Weik hatte vor mehr als 14 Jahren die Idee für den Wettbewerb. "Ich war selbst viele Jahre lang Leistungs- und Ausdauersport aktiv und war damit sehr glücklich", sagt der inzwischen 77-Jährige. "Irgendwann hatte ich den Gedanken, dass ich dieses Gefühl allen Menschen zugänglich machen will - auch wenn sie eine Behinderung haben."

Das war der Stadtschuss für den cSc in Langenfeld, der in den ersten Jahren auch parallel in München lief. Das Gerüst für das Rennen sind die Ehrenamtler, die im Grunde das gesamte Drumherum tragen. Insgesamt rund 90 sind am Sonntag im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Einer von ihnen ist Elmar Widera, der inzwischen immer mehr Aufgaben von Weik, der sich mittelfristig aus der Organisation zurückziehen will, übernimmt.

Eine weitere Stütze sind die Vereine, die mitwirken. Das Resonanz-Bildungsforum bietet zum Beispiel gegrillte türkische Wurst an und die benachbarten Schützen verkaufen Reibekuchen mit Apfelmus. Ebenfalls dabei ist die Behinderten-Sportgemeinschaft Langenfeld, wo es hausgemachte Salate gibt. "Wir hatten heute insgesamt 13 Starter bei den verschiedenen Rennen", sagt Ricarda Keymel. Ihre Tochter Julia (16) ist ebenfalls mitgefahren - und hat im zweiten Lauf den zweiten Platz erreicht. Für den Wettbewerb findet sie nur lobende Worte: "Es geht beim cSc um Sport, Spaß und unverkrampftes Miteinander", sagt die Langenfelderin. "Das ist für Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen wichtig."

(RP)
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