Kommentar Guter Funke

Düsseldorf · Eine so strikte Trennung von Staat und Kirche, wie sie der grüne Ratsherr Norbert Stapper einfordert, mag in Frankreich ihre Tradition haben. Auf Deutschland ist das Modell nicht übertragbar. Der Staat zieht hier die Kirchensteuer ein, der Staat finanziert Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Der Schulgottesdienst – dem selbstverständlich jeder Agnostiker oder Nicht-Christ – fernbleiben kann, steht auf manchen Stundenplänen.

In diese Tradition passt auch eine kurze – jetzt wahrscheinlich sogar interreligiöse – Andacht zu Beginn der neuen, fünfjährigen Legislaturperiode. Pastor Burkhard Hoffmann hat Recht, wenn er die gut klingende Worthülse von der (Werte-)Neutralität als gefährliche Leere brandmarkt. Gottlose Gesellschaften, darunter die stalinistischen und nationalsozialistischen Tyranneien, gehörten zu den barbarischsten. Ein freiwillig empfangbarer Funken Göttliches tut auch jenem Raum gut, in dem – immer wieder neu – über das Schicksal der Stadt entschieden wird. JJ

(RP)
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