RP-Serie Schulnamen (6) Gymnasium fördert Naturwissenschaften

Monheim · Otto Hahn prägt das nach ihm benannte Monheimer Gymnasium bis heute. Er ist in vielen Fächern präsent.

Der Abwurf von Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki stürzte Otto Hahn in eine tiefe Verzweiflung. Als Entdecker der Kernspaltung fühlte er sich mitschuldig am Tod von hunderttausenden Menschen. Hahn war im August 1945 zusammen mit weiteren Wissenschaftlern in einem Landhaus in Cambridge interniert. Carl Friedrich von Weizsäcker und Werner Heisenberg beschrieben in ihren Erinnerungen an den tief erschütterten Otto Hahn: "Wir waren ernstlich in Sorge, dass er sich etwas antun könnte." Der forschende Naturwissenschaftler und Nobelpreisträger Otto Hahn, Gründer der Max-Planck-Gesellschaft und engagierter Gegner jeder militärischen Nutzung der Kernspaltung - er ist am Berliner Ring in Monheim in vielen Gängen des Schulgebäudes präsent. Mit Zitaten, die zum Frieden ermahnen.

Das Otto-Hahn-Gymnasium bekam seinen Namen im Jahr 1969 - ein Jahr nach dem Tod des großen Naturwissenschaftlers. "Durch die Namensgebung wollte man Otto Hahn ehren", sagt Monheims Stadtarchivar Michael Hohmeier. Zugleich sollte das damals völlig neue und überaus großzügig eingerichtete Schulzentrum eine naturwissenschaftliche Ausrichtung bekommen. Es war erst ein Jahr zuvor in Betrieb genommen worden.

Bis zu diesem Zeitpunkt mussten Monheimer Schüler Realschulen und Gymnasium in Nachbarstädten aufsuchen. "Doch die geburtenstarken Jahrgänge machten den Schulneubau unumgänglich", so Hohmeier.

Die starke, naturwissenschaftliche Prägung ist dem Otto-Hahn-Gymnasium bis heute erhalten geblieben - allerdings ergänzt um die Vermittlung von Sprache, Geschichte und Kultur. "Wir müssen uns als einziges Gymnasium in Monheim möglichst breit aufstellen", sagt Schulleiter Dr. Hagen Bastian. Wie für jeden Kopf einer Schule sind für ihn die jährlichen Anmeldezahlen eine wichtige Währung. "Durch die Leistungen von Lehrpersonal und Schülern haben wir uns einen guten Ruf erworben", sagt Bastian. An dem muss mit Otto-Hahnscher Akribie Tag für Tag gearbeitet werden. Derzeit entsteht ein Schulanbau, in dem auch die neuen Chemieräume untergebracht sein werden. Otto Hahn war Chemiker.

Die nach Hahns Kollegin und Freundin Liese Meitner benannte Realschule ist mittlerweile aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen und läuft in Räumen an der Kurt-Schumacher Straße aus. Im Gegenzug befindet sich eine Sekundarschule im Aufbau, deren Credo eine größere Durchlässigkeit der verschiedenen Schulformen ist.

Neben Hans Brekers Brunnenplastik einer Kernspaltung vor dem Gebäude - mittlerweile ohne Wasseranschluss auf Stelen ruhend - und dem von Eltern betriebenen "Atomic Café" erinnern regelmäßige Projektwochen über das Leben und Werk des Otto Hahn an den Namensgeber der Schule. Er bietet so viele Facetten, dass sich problemlos alle Fächer des Gymnasiums dem Namensgeber Otto Hahn widmen können.

(dne)
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