Langenfeld Hauptschule dicht - Mission erfüllt

Langenfeld · Am Donnerstag ist die letzte Entlassfeier der Kollwitz-Schule. 2018 ist die Schulform in Langenfeld dann Geschichte.

 Barbara Mulde und Thomas Geißler bilden das Leitungsteam der Käthe-Kollwitz-Hauptschule. Noch wenige Tage, dann ist ihr Auftrag "Unterricht an einer sich auflösenden Schule" erledigt.

Barbara Mulde und Thomas Geißler bilden das Leitungsteam der Käthe-Kollwitz-Hauptschule. Noch wenige Tage, dann ist ihr Auftrag "Unterricht an einer sich auflösenden Schule" erledigt.

Foto: Ralph Matzerath

Etliche Kisten sind bereits gepackt, das Abschiedsfest am Donnerstag ist vorbereitet, bei den verbliebenen sechs Lehrkräften ein Hauch Wehmut zu spüren. Nur noch wenige Tage existiert die Käthe-Kollwitz-Schule an ihrem letzten Standort Am Hang, dem Gebäude der früheren Pestalozzi-Schule. Die räumlich angrenzende Felix-Metzmacher-Schule wird noch bis zum Sommer 2018 überleben, dann ist die Schulform Hauptschule in Langenfeld insgesamt Geschichte.

Im November 2011 beschloss der Schulausschuss, die Schule "schrittweise aufzulösen". Somit bildete die ursprünglich am Fahlerweg gelegene Hauptschule ab Sommer 2012 keine Eingangsklassen mehr. Bereits 1988 war als Folge der nachlassenden Hauptschul-Nachfrage die Zusammenlegung der Wilhelm-Würz-Schule mit der Käthe-Kollwitz-Schule erfolgt.

Die letzten Jahre der Kollwitz-Schule waren nicht einfach: Starke personelle Fluktuation bei Leitung und Lehrkräften, dazu räumliche Veränderungen bis zur Standortverlagerung, und die Herausforderung, der immer kleiner werdenden Schülerzahlen immer noch ein komplettes Unterrichtsprogramm anzubieten, bis hin zum fächerübergreifenden Lernen.

Barbara Mulde und Thomas Geißler bilden seit zwei Jahren das Schulleitungsteam, Schulleiter ist seit Sommer 2015 Rolf Schlierkamp, Direktor der Metzmacher-Schule. "Mit dem tatsächlichen Auslaufen der letzten Hauptschulen wird sich die Schullandschaft spürbar verändern", ahnt Schlierkamp. Es bleibt abzuwarten, wo das "Hauptschul-Klientel" künftig tatsächlich Platz findet. "Die Hauptschulen verfügten über konzeptionelle Erfahrungen mit diesen jungen Menschen - Erfahrungen, die mit der Schließung verloren gehen." Als Beispiele nennt er Modelle wie die Zusammenarbeit mit dem Lionsclub bei der Berufsvorbereitung oder Strategien zur Streitschlichtung. Die Kollwitz-Schule wurde bei der letzten Qualitätsprüfung 2009 noch als beste Hauptschule des Kreises benotet.

Alle sechs Lehrkräfte sind jetzt bereits auch an andere Schulen abgeordnet und dort tätig. Mulde und Geißler wechseln zur Metzmacher-Schule, deren letzte 10. Klasse in die leer werdenden Räume Am Hang umzieht. Rektor Schlierkamp wechselt nach Haan, bleibt aber auch für die Metzmacher-Schule verantwortlich. Für Barbara Mulde, die schon das Ende der Monheimer Anton-Schwarz-Schule miterlebte, folgt damit die dritte Hauptschulauflösung in Folge. "Die relative Abgeschiedenheit der Schule und die geringe Schülerzahl (rund 50) erlauben, dass jeder Schüler besondere Aufmerksamkeit erfährt", freut sich Mulde erkennbar über die Vorteile der aktuellen Situation. "Es gibt gemeinsame Aktionen wie Pizzabacken oder ein monatliches Frühstück". Geißler bedauert allerdings, dass keine andere Schule sich in der Lage sah, die jahrelang von der Kollwitz-Schule veranstaltete Fußball-Stadtmeisterschaft zu organisieren.

Zunächst gilt es, die letzten Vorbereitungen zu treffen für die Entlass-Feier am Donnerstag ab 18.30 Uhr in der Aula von Metzmacher-Schule und Gutenberg-Realschule. Mit einem Trommel-Event wird noch einmal deutlich werden, dass jeder Schüler individuelle Fähigkeiten besitzt, und auch die Schul-Band übt bereits fleißig. Natürlich wird an dem Abend auch auf die wechselvolle Geschichte der Käthe-Kollwitz-Schule zurückgeblickt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort