Monheim Haus der Jugend will weg vom Billardtisch

Monheim · Die Einrichtung will weg vom Kicker-Image und ein Tonstudio und eine neue Bowlingbahn bauen. Künftig soll Freitag abends geöffnet sein.

 Noch gibt es im Haus der Jugend einen Billardtisch. Günther Pfeil und Samir Omeirat (v. r) wollen das Angebot erweitern.

Noch gibt es im Haus der Jugend einen Billardtisch. Günther Pfeil und Samir Omeirat (v. r) wollen das Angebot erweitern.

Foto: RALPH MATZERATH

Die Freizeitgestaltung junger Menschen unterliegt einem kontinuierlichen Wandel, gehörten in den 70er und 80er Jahren Kicker und Billardtische zum Standard einer Freizeiteinrichtung, verstehen Jugendliche heute unter zeitgemäßem Freizeitspaß die virtuelle Fußballwelt von Wii oder Playstation 3. "Deshalb wollen wir das Haus der Jugend mit Multimedia aufrüsten, damit wir technisch auf dem Stand der Zeit sind", kündigt Samir Omeirat, der Leiter der über 40 Jahre alten Einrichtung im Berliner Viertel, an. Im Keller soll zudem ein Tonstudio entstehen und auch die Kegelbahn, die so alt ist wie das Haus selber, soll durch eine moderne Bowlingbahn ersetzt werden. "Offenbar hatten wir zuletzt etwas aus den Augen verloren, was die Jugendlichen wollen", sagt Günther Pfeil, Leiter der Abteilung außerschulische Bildung, zu der auch das Haus der Jugend gehört. So waren im vergangenen Jahr die Besucherzahlen in den Kernöffnungszeiten zurückgegangen.

Was Pfeil allerdings auch damit begründet, dass die Einrichtung über mehrere Monate eine halbe Stelle weniger zur Verfügung hatte. "Statistisch gesehen hatten wir sogar mehr Kontakte", sagt er und verweist auf die zahlreichen Kooperationen mit Schulen. So nimmt montags die Ganztagsklasse der Hermann-Gmeiner-Schule an Bewegungsangeboten teil. Außerdem organisieren die sechs angestellten Sozialarbeiter und -pädagogen die Übermittag- und Hausaufgabenbetreuung für die Real- und die Hauptschule sowie die Streitschlichterausbildung für die Sekundarschule. Die neue Kletterwand im Fitnessraum im Keller nutzen Gesamtschüler im Rahmen der Kletter-AG.

"Eigentlich ist es ja unser tägliches Geschäft, die Bedürfnisse der Jugendlichen zu ermitteln", sagt Omeirat. So wurde schon 2014 im Rahmen der Werkwochen gemeinsam mit den Jugendlichen das Atelier im Keller entrümpelt: Die Brennöfen für Tonarbeiten wurden hinausgeworfen, dafür hielt Graffiti-Kunst Einzug.

Es sei gelungen, in den vergangenen zwei Jahren das Haus der Jugend gerade durch die starke Vernetzung zu einer Art Bürgerhaus weiter zu entwickeln, sagt Pfeil. "An etwa 20 Wochenenden im Jahr sind Saal und Café für private Feiern vermietet", berichtet Omeirat. Für Feste mittlerer Größe - also bis zu 120 Personen - gebe es in Monheim kaum eine Alternative - vor allem nicht zu den sehr sozialen Preisen. Von der größeren Offenheit kündet auch die Belegung der Räume: MoKi und das Jugendparlament sind ständige Gäste. Und für den Raum der Musikschule, der mit der Fertigstellung des Neubaus vis-à-vis demnächst frei werde, gebe es schon viele Anfragen, berichtet Omeirat. Insbesondere morgens habe das Haus durchaus noch Kapazitäten.

Schlecht für Großfamilien, aber um so besser für die Jugendlichen: Demnächst kann das Haus der Jugend am Freitagabend nicht mehr gemietet werden, es soll dann von 18 bis 22 Uhr der Jugend offenstehen. Auch für die Kinder soll das Haus in den Nachmittagsstunden von Mittwoch bis Freitag eine halbe Stunde länger zur Verfügung stehen. "Aber erst muss noch der Personalrat zustimmen", so Pfeil.

Seit 2014 wurde auch eine Art Ferienbetreuung für Jugendliche ins Programm aufgenommen. "Wir haben zum ersten Mal mit zwölf Jugendlichen eine Berlinreise unternommen", berichtet Pfeil. In 2015 hofft er, noch mehr Jugendliche mitnehmen zu können. "Wir hatten weit mehr Anmeldungen, als wir berücksichtigen konnten."

(RP)
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