Langenfeld Haus Graven öffnet Geschichtsraum

Langenfeld · Am 17. Mai wird die Dauerausstellung im Turmzimmer der Wasserburg für Besucher offiziell eröffnet.

 Peter Speldrich, Ilse Mundt und Norbert Willems (v. li.) präsentieren im Turm der Wasserburg die Exponate.

Peter Speldrich, Ilse Mundt und Norbert Willems (v. li.) präsentieren im Turm der Wasserburg die Exponate.

Foto: RALPH MATZERATH

Vollkommen entspannt brütet die Ente in der schmalen Schießscharte des Turms von Haus Graven. Dass Peter Speldrich, Ilse Mundt und Norbert Willems direkt daneben an der Wand mit Bohrer und Hammer hantieren, um Exponate für die historische Dauerausstellung aufzuhängen, stört das Federvieh nicht. Dafür sind die Mitglieder des Arbeitskreises um Koordinatorin Juliane Kreutzmann inzwischen ein wenig aufgeregt. Ihr 2011 begonnenes Projekt, im 60 Quadratmeter großen Turmzimmer der Wasserburg einen Geschichtsraum einzurichten, steht kurz vor der Vollendung. Die Ausstellung wird Mitte Mai offiziell eingeweiht und ist ab 17. Mai bei freiem Eintritt auch für Besucher geöffnet.

Die Wasserburg blicke auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Diese vom Mittelalter bis heute zu erforschen und zu dokumentieren habe sich der Förderverein Wasserburg Haus Graven zur Aufgabe gemacht. "Dafür haben wir große Mengen an Material gesichtet", sagt Juliane Kreutzmann. Darunter seien unter anderem Quittungsbücher, Pachtverträge, Totenzettel und Poesiealben gewesen. Ergänzend besuchten die Mitglieder historische Archive, sprachen mit den ehemaligen Bewohnern und deren Nachkommen. Neue Erkenntnisse bei der Quellensuche gewannen die ehrenamtlichen Forscher im Archiv Mirbach-Harff. Dort konnten sie viele Urkunden sichten.

Gemeinsam mit der Kulturwissenschaftlerin Anka Dawid aus Köln wertete das Helferteam um Juliane Kreutzmann das umfangreiche Material anschließend aus und strukturierte es für die Ausstellung. Der Landschaftsverband Rheinland unterstützte die Ausstattung des Geschichtsraums finanziell.

Auf zwölf Tafeln wird nun die Bedeutung der Wasserburg dokumentiert. Schwerpunkte dieser "Themeninseln" sind unter anderem: "Von der Motte zur Wasserburg", "Hofgericht Haus Graven" oder "Haus Graven im Dreißigjährigen Krieg". Eine Fotoleinwand und zwei Medienstationen ergänzen die Infos auf den Tafeln. So erzählen beispielsweise in einem digitalen Bilderrahmen drei Mitglieder der Familie Velbrück den Besuchern ihre Geschichte, stellt Anka Dawid die technischen Highlights vor. Und in Vitrinen werden außerdem Kelche aus der Richrather Kirche gezeigt, die die Familie Velbrück für das Gotteshaus gestiftet hatte. Sporen und ein Rosenkranz sind ebenfalls ausgestellt. Die Gegenstände gehörten Adam von Velbrück, der von 1710 bis 1776 lebte, und seiner Frau Maria Anna. Sie wurden bei Ausgrabungen an der Richrather Kirche gefunden und stammen aus der Zeit um 1750. Das Freilichtmuseum in Lindlar stellt als anschauliches Zeitdokument leihweise eine Ritterrüstung zur Verfügung. Und an Lesestationen können sich die Besucher Zeit nehmen und die reproduzierten historischen Urkunden samt Übersetzung studieren.

Die Ausstellung wird mit der Eröffnung jedoch nicht abgeschlossen sein. Im Gegenteil: "Sie ist lebendig. Wir tauschen immer wieder Exponate aus, und vielleicht kann sie auch noch erweitert werden." Deshalb sucht der Förderverein weiterhin Urkunden, Fotos, grafische Darstellungen, Porträts und Gegenstände, die in Zusammenhang zur Wasserburg und ihren Bewohnern stehen, sagt Lothar Marienhagen, Vorsitzender des Fördervereins. Und wer ehrenamtlich bei der Weiterentwicklung mithelfen möchte, meldet sich bei Juliane Kreutzmann, Telefon 794 4500, oder per E-Mail: kreutzmann@haus.graven.de.

(RP)
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