Langenfeld/Monheim Hitzefrei ist - fast - von gestern

Langenfeld/Monheim · Die DLRG warnt vorm Baden im Rhein, die Feuerwehr vor Wald- und Flächenbränden. Was die Hitze aber kaum noch schafft, ist, die Klassenzimmer früher zu leeren. Grund ist der offene Ganztag.

In die Sonne gehalten, ließ sich die Temperatursäule des Thermometers gestern locker in Richtung 40 Grad treiben.

In die Sonne gehalten, ließ sich die Temperatursäule des Thermometers gestern locker in Richtung 40 Grad treiben.

Foto: dpa/GEORG HOCHMUTH

Auch wenn es laut Prognose heute wieder etwas abkühlt - der Sommer 2017 hat schon mal ein paar Spuren in Langenfeld und Monheim hinterlassen. Hier die wichtigsten Punkte zu den letzten Tagen mit bis zu 35 Grad.

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Foto: dpa, frg axs

Baden im Rhein Tagelang brüllende Hitze - trotzdem bleiben die Einsatzkräfte der DLRG freundlich im Ton. "Freundlich, aber bestimmt weisen wir Personen, die im Rhein baden, darauf hin, dass das Baden im Rhein grundsätzlich verboten ist", sagt Angelika Barkey von der örtlichen Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Monheim. Nötig wurde das auch am Wochenende wieder. "Auch auf der anderen Rheinseite wurden wir tätig", berichtet die Sprecherin von den Patrouillenfahrten mit dem DLRG-Boot "Ingeborg". Und - wird den Ermahnungen gefolgt? "Oft heißt es: Ja, ja. Aber kurze Zeit später sind sie wieder im Wasser", weiß die Rettungsschwimmerin aus Erfahrung.

Wie unberechenbar der Rhein ist, hat am Wochenende der Badeunfall gezeigt, bei dem in Düsseldorf ein 40-Jähriger ums Leben kam. "Der Rhein ist eine Schifffahrtsstraße, ja eigentlich eine Autobahn", betont Barkey. "Das abrupt tiefer werdende Flussbecken, die Sog- und Schubwirkung der Schiffe und das kalte Wasser sind nur einige der vielen Gefahren, die den Rhein für Schwimmer gefährlich machen." Besonders für Kinder: "Wenn Eltern ihren Nachwuchs im Rhein planschen lassen, ist das purer Leichtsinn. Leider kommt auch das vor", meint die Expertin kopfschüttelnd.

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Foto: Shutterstock/Air Images

Freibad Einen "fulminanten Start" in die Saison meldet das Langenfelder Freibad. "Top-Tag war der Samstag mit rund 2500 Besuchern, gefolgt vom Freitag mit annähernd 2000 und dem Sonntag mit 1000", teilte Kristin Erven-Hoppe vom Badbetreiber SGL mit. An den nächsten Tagen hat das Freibad von 7 bis 18 Uhr geöffnet, am Wochenende von 8 bis 12 Uhr, bei Badewetter auch länger. Tagesaktuelle Infos unter www.sglangenfeld.de.

Waldbrand-Gefahr Nach Auskunft von Marcus Jagieniak von der Langenfelder Feuerwehr bestand gestern in der Region eine mittlere bis hohe Waldbrandgefahr (Stufen 3/4 auf der Skala bis 5). "Unabhängig davon gilt aber ohnehin: Rauchen im Wald ist vom 1. März bis 31. Oktober verboten, offenes Feuer ganzjährig." Gegrillt werden darf nur in mindestens 100 Metern Abstand zum Wald. Aber auch außerhalb des Waldes droht bei trockener Hitze Ungemach, wie die Böschungsbrände vorige Woche in Monheim - am Fahnenacker und im Rheinbogen - belegen. "Eine thermische Selbstentzündung schließe ich aus, somit dürfte Unachtsamkeit im Spiel gewesen sein, zum Beispiel durch eine weggeworfene Zigarettenkippe", sagt Torsten Schlender von der Monheimer Feuerwehr. Der Fachmann mahnt zur Vorsicht: "So ein Flächenbrand kann auch ausufern - mit entsprechenden Sach- oder sogar Personenschäden."

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Foto: Uli Herhaus

Hitzekollaps Auch die Rettungssanitäter der Feuerwehren haben wegen der Hitze mehr zu tun. "Wir haben etwas mehr internistische Notfälle", sagt Wolfram Pohlheim, zuständiger Referatsleiter im Langenfelder Rathaus.

Hitzefrei Die Praxis, Schüler bei Temperaturen über 30 Grad früher nach Hause zu schicken, gehört auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Grund ist die offene Ganztagsschule. "Es hat keinen Sinn, den Unterricht zu verkürzen und die Kinder statt dessen in der Ogata zu betreuen", begründet etwa Christiane Johnen, Leiterin der Langenfelder Don-Bosco-Schule, ihre Entscheidung, gestern nicht hitzefrei zu geben. Hier wie an anderen Grundschulen wird der Unterricht gleichwohl den Temperaturen angepasst: "Mehr Pausen, mehr Gelegenheit zu trinken", nennt Claudia Ullenboom, Leiterin der Monheimer Hermann-Gmeiner-Schule, die wichtigsten Maßnahmen.

Ausgerechnet an der Langenfelder Prisma-Gesamtschule gab es gestern dennoch hitzefrei. Ausgerechnet deshalb, weil der modernste Schulbau der Stadt über eine "Aktiv-Passiv-Lüftung mit Eisspeichertechnik" verfügt. Die ist laut Schulleiter Raoul Schlösser jedoch "nicht so einsatzbereit, wie wir's erhofft hatten". Mit anderen Worten: "In der Schule ist es punktuell sehr warm." Also gab es in Absprache mit der Schulpflegschaft Kurzstunden - viermal 60 statt 90 Minuten. Die Prisma-Schüler freuten sich über Schulschluss um 14 Uhr statt wie üblich um 15.45 Uhr.

(gut)
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