Monheim Ihre Gedichte entstehen zuerst auf dem Papier

Die in Monheim aufgewachsene Ulla Hahn ist eine der bedeutendsten Lyrikerinnen der Gegenwart. In der Stadt am Rhein ist sie auch das erste Mal mit der Poesie in Berührung gekommen. Gut erinnert sich die heute 70-Jährige daran, wie sie tagelang das Kindergebet "Ich bin klein/mein Herz ist rein" vor sich herplapperte.

"Und die Großmutter dachte, ich sei so fromm, und ich kriegte so viele Bonbons wie noch nie. Bis ich dann "Hänschen klein" kennenlernte. Da war es mit dem Jesulein vorbei und leider auch mit den Bonbons." Die Poesie hat für Ulla Hahn nie an Bedeutung verloren. Sie ist "Seelentrost und (Über)Lebensmittel in allen Lebenslagen." Jeden Einfall hält sie auf einem Zettel fest, manchmal auch mit dem Smartphone. Ihre Gedichte schreibt sie zunächst auf Papier, ehe sie in den PC getippt werden. Dass Lyrik auch heute noch aktuell ist, sieht Ulla Hahn vor allem daran, dass die traditionellen Lyrikformen durch Rap und Poetry Slams erweitert wurden. "Gedichte sind längst nicht mehr nur etwas für die ,gehobenen Stände'. Wichtig ist vor allem ein unbefangener Umgang mit Gedichten". Lesern rät sie: "Wenn Ihnen ein Gedicht nichts sagt: liegen lassen. Aber eine zweite Chance hat es verdient; wenn Sie sich ändern, ändert sich auch Ihr Blick auf das Gedicht ", sagt sie, und fügt hinzu: "Zum Welttag der Poesie passen die vier Verse von Joseph von Eichendorff: Schläft ein Lied in allen Dingen, Die da träumen fort und fort. Und die Welt hebt an zu singen, Triffst du nur das Zauberwort." Denn: "Lesen und Schreiben von Gedichten heißt immer auch: das Zauberwort suchen."

(RP)
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