Langenfeld/Monheim Im Monheimer Trinkwasser ist wenig Nitrat

Langenfeld/Monheim · Gegen den Trend: Während die Belastung vielerorts in NRW steigt, meldet das Verbandswasserwerk sinkende Werte.

 Im Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim entnehmen Kersten Kerl und Rudolph Gärtner (v. l.) mit Wasserprobe.

Im Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim entnehmen Kersten Kerl und Rudolph Gärtner (v. l.) mit Wasserprobe.

Foto: RALPH MATZERATH

Nach einem Nitratbericht der Bundesregierung ist die Aufregung groß. Betroffen ist auch NRW. Das Land gehört zu den Bundesländern mit der höchsten Nitratbelastung - allerdings gibt es regional Unterschiede und eine gute Nachricht für Langenfeld und Monheim.

Zwar sei die Nitratbelastung in NRW generell gestiegen. Aber der negative Trend gelange nicht bis nach Langenfeld und Monheim, sagt Natalie Mykita vom Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim. "Aufgrund der außerordentlich gut funktionierenden Kooperation mit der Landwirtschaft innerhalb des Wasserschutzgebietes ("Rheinschiene Süd") pendelt sich die Belastung des Grundwassers mit Nitraten seit über zehn Jahren auf ein immer weiter fallendes Niveau ein." Der aktuell gemessene Wert: 22,6 Milligramm pro Liter (Stand: 3. Januar 2017). Der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm Nitrat pro Liter und ist festgeschrieben in der Trinkwasserverordnung.

Nitrat ist eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff. Eine Konzentration von mehr als 50 Milligramm pro Liter kann nach Angaben der EU erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen haben, besonders auf schwangere Frauen und Kleinkinder. Nitrat kann zu Nitrit werden, das den Sauerstofftransport im Blut blockiert. Außerdem besteht der Verdacht, dass Nitrit indirekt krebserregend ist.

Wie hoch die Nitratkonzentration im lokalen Wasser ist, hängt besonders von der Landwirtschaft ab. Pflanzen brauchen Stickstoff zum Wachsen, damit sie besonders gut wachsen wird gedüngt, Bauern verteilen Gülle auf dem Acker oder düngen mit künstlich hergestelltem Stickstoff. Dabei kommt oft mehr aufs Feld als nötig. Der Überschuss sickert als Nitrat ins Grundwasser. Das Problem ist bekannt.

Das Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim, der Energieversorgung Leverkusen und das Wasserwerk Baumberg kooperieren deshalb seit mehr als 20 Jahren mit der Landwirtschaft. Dabei geht es zum Beispiel um Aufklärung, die zu weniger Düngemitteleinsatz geführt hat. Das habe sich sehr positiv auf den Nitratgehalt im Grundwasser ausgewirkt, sagt Verbandswasserwerk-Geschäftsführer Kersten Kerl.

Neben regionalen Kooperationen mit der Landwirtschaft gibt es aber noch etwas, das sich kreisweit auswirkt. Dabei geht es um etwas Strukturelles. Denn Landwirtschaft spielt im Kreis Mettmann generell keine große Rolle. Der Kreis ist zwar der Kreis mit der höchsten Bevölkerungsdichte in Deutschland. Auf 407 Quadratkilometern leben 477.000 Menschen - aber nur etwa 150 Quadratkilometer der Kreisfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Das ist deutlich weniger als im Landesdurchschnitt (50 Prozent). Wer in Langenfeld oder Monheim den Hahn aufdreht, wird vom Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim versorgt. Etwa dreiviertel des Wassers stammt aus den eigenen Verbandswasserwerks Brunnen, davon gibt es an der Stadtgrenze im Knipprather Wald sechs. Das Wasser, das dort hochgepumpt wird, sei zuvor im Wasserschutzgebiet (Stadtgebiet Langenfeld) versickert und fließe dann aus dem Schutzgebiet zu den Brunnen, sagt Natalie Mykita vom Verbandswasserwerk. Das restliche Wasser kauft das Verbandswasserwerk dazu, und zwar von den Stadtwerken Solingen und der Energieversorgung Leverkusen. Dabei heraus kommt dann ein Mischwasser. Je nach Wasserbedarf kommt dann zum Beispiel Baumberger Rheinuferfiltrat in Haushalten in Immigrath, Wiescheid, Berghausen, Baumberg oder Richrath an; der Nitratgehalt des Rheinuferfiltrats beträgt laut aktueller Messung 18 Milligramm pro Liter.

(RP)
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