Rp-Aktion Mobile Redaktion Immigrather wünschen sich Supermarkt

Langenfeld · Neben der Nahversorgung drückt der Schuh beim Straßenverkehr. Dies zeigte sich am RP-Stand auf dem Immigrather Platz.

 Auf dem Immigrather Platz diskutierten gestern zahlreiche Immigrather über Probleme und Vorzüge ihres Ortsteils. RP-Redakteur Thomas Gutmann schrieb alles mit.

Auf dem Immigrather Platz diskutierten gestern zahlreiche Immigrather über Probleme und Vorzüge ihres Ortsteils. RP-Redakteur Thomas Gutmann schrieb alles mit.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld Vom RP-Stand am Immigrather Platz zeigt Marlene Kasparik auf das letzte Haus vor der Fußgängertreppe zum Tunnel unter der Eisenbahnstrecke. Die Buchstaben-Abdrücke auf der Fassade ("Koma") zeugen noch vom letzten Geschäftsinhaber. "Das war der türkische Lebensmittelladen, der den langjährigen deutschen abgelöst hatte. Aber seit ein paar Jahren ist da nichts mehr", sagt die 74-Jährige. Mit dem gut ein Dutzend Immigrathern, das sich gestern bei der Mobilen Redaktion einfand, ist sich Kasparik fast ausnahmslos einig: Dem Ortskern fehlen Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf.

Jutta Fliegner (79) etwa fährt nach eigenen Worten zum Einkaufen regelmäßig mit dem Bus nach Ohligs oder Monheim. Warum steigt sie nicht in Langenfeld aus? "Weil der Bus in Monheim direkt vor dem Edeka am Busbahnhof hält, ich in Langenfeld aber deutlich weiter gehen müsste - mit vollen Tüten", sagt die gehbehinderte Frau mit Krückstock. Aber auch das Busfahren birgt ein Problem, ergänzt ihr Mann Heinz (87): "Wir steigen an der Bogenstraße zu. Da sind die Buchten zu klein für die meist langen Busse. Zwischen Bussteig und -tür bleibt deshalb oft eine große Lücke. Das erschwert den Ein- und Ausstieg zusätzlich. Warum kann man die Buchten nicht vergrößern?"

Barbara Zwank-Mielke (62), CDU-Ratsfrau aus Immigrath, kann das Bedürfnis nach einem nahen Lebensmittelmarkt gut nachvollziehen: "Meine Mutter (84) wohnt in der Nachbarschaft des Edeka Schneiderstraße. Diese Nähe ist ungemein wichtig für sie." Zwank-Mielke weist auf das von der Stadt verfolgte Umgestaltungskonzept für den Immigrather Platz hin: "Es beinhaltet auch einen nach heutigen Maßstäben kleinen Supermarkt von bis zu 800 Quadratmeter Fläche." Der Laden könnte auf dem Grundstück des Autohändlers und einem Teil des Parkplatzes eingangs der Leichlinger Straße entstehen. Dabei dürfe aber nicht zu viel Parkraum verschwinden, mahnt Hubertus Wallies (59). "Auch ein Supermarkt muss genügend Stellplätze bieten. Außerdem ist bei größeren Veranstaltungen der hier ansässigen Zeugen Jehovas und der Ecclesia-Gemeinde ohnehin schon alles zugeparkt." Dass ein kleiner Supermarkt genug Kunden finden kann, davon sind Erika und Hans-Jörg Knappe (beide 74) überzeugt: "Als alte Immigrather wohnen wir jetzt in Langfort. In dem Einkaufszentrum dort ist es der ,Netto', der als einer von wenigen Läden überlebt hat."

Auch beim Thema Straßenverkehr drückt die Immigrather der Schuh. Ratsfrau Zwank-Mielke hat nach eigenem Bekunden wiederholt beobachtet, wie ältere Langenfelder trotz Verbotsschilds den gefährlichen Weg auf der Autostraße durch die Unterführung nehmen. Horst Much (73) wundert das nicht: "Die Radroute von der Solinger Straße über den Immigrather Platz die Rampe hinunter ist doch schlecht bis gar nicht ausgeschildert."

Die Kaspariks, die am Fahlerweg mit den drei Schulen wohnen, wünschen sich mehr Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt: "Wenn die vielen Eltern ihre Kinder bis vor die Schule kutschieren oder am Nachmittag abholen, ist kein Durchkommen mehr. Selbst der Schulbus wird behindert", sagt Lorenz Kasparik (78). Auch die Schulen sollten noch mehr darauf hinwirken, dass die Eltern den Bringdienst aufgeben.

Über eines waren sich die Anwesenden am RP-Stand einig: "Wir leben gerne in Immigrath." Positiv seien zum Beispiel die recht neuen Paket-Annahmestellen, die Glasfaserverlegung für ein schnelleres Internet und die Aktivitäten der Aktion Immigrather Bürger.

(gut)
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