Langenfeld In Langenfeld geht's tierisch auf Ostern zu

Langenfeld · Wer in der Karwoche mit offenen Augen durch die Posthorn-Stadt läuft, kann manch ein "biblisches" Tier entdecken.

 Hirtin Sandra Schlenz (l.) weidet ihre Schafe und Ziegen zwischen Freibad und Theodor-Heuss-Straße. Dörte Krüger verwöhnt Esel "Clooney" mit einer Möhre.

Hirtin Sandra Schlenz (l.) weidet ihre Schafe und Ziegen zwischen Freibad und Theodor-Heuss-Straße. Dörte Krüger verwöhnt Esel "Clooney" mit einer Möhre.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

"Ehe morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen." Dies prophezeit Jesus nach dem letzten Abendmahl seinem Jünger Petrus (Joh. 14, 28). Dörte Krüger vom Reiterhof in Wolfhagen hat so einen Hahn. "Aber unserer kräht nur, um seine Hennen zu rufen", sagt sie. Der stolze Blausperber mit dem Namen "Monsieur Le Coq" ist seit zwei Jahren bei Krügers Federvieh der "Hahn im Korb". Mit knapp sechs Kilo gibt der Vogel ein imposantes Bild ab, wenn er über den Hof des "Therapeutischen Reitzentrums" stolziert. "Am Sonntag schlüpfen seine ersten Küken", freut sich Dörte Krüger. Dann wird sich die Hühnerfamilie des Hofes, die aus verschiedenen Rassen besteht, noch einmal vergrößern.

In der Bibel gilt der Hahn als Verkünder des frühen Morgens. Aber auch in der heutigen Zeit übernimmt er noch diese Aufgabe. Auch "Monsieur Le Coq" kräht gerne ganz früh morgens, um uns zu zeigen, dass seine Hennen wach sind und Futter haben möchten. Aber auch die Küken sind ein klassisches Zeichen dafür, dass es Frühling ist und "ostert". Eier - ein Symbol der Fruchtbarkeit.

Der Hahn ist also mitnichten ein Symbol des Verrats, sondern Verkünder von Licht und Leben.

Langenfeld: In Langenfeld geht's tierisch auf Ostern zu
Foto: Matzerath

Ein weiteres (vor-)österliches Geschöpf ist der Esel. Auf dem Hof von Dörte Krüger gibt es dieses Tier in Schwarz und in Rotblond. "Georgie" und "Clooney" helfen bei der therapeutischen Arbeit mit Kindern oder tragen beim Veedelszoch in Berches Körbe mit Kamelle. Sehr neugierig, aber seelenruhig sind sie gut geeignet für die Arbeit mit Menschen. Nicht umsonst gelten Esel als Zeichenträger des Friedens. Und wer wäre da besser geeignet, den Friedensfürsten nach Jerusalem zu tragen? Der Hinweis zum Palmsonntagsgeschehen in der Bibel, dass das Tier noch von niemandem geritten worden sei, soll die Würde des Messias unterstreichen.

 "Monsieur Le Coq" heißt der Hahn auf dem Reiterhof in Wolfhagen. Er kräht vor allem, um seine Hennen zu rufen.

"Monsieur Le Coq" heißt der Hahn auf dem Reiterhof in Wolfhagen. Er kräht vor allem, um seine Hennen zu rufen.

Foto: Matzerath

"Clooney" klopft an der Terrassentür von Dörte Krüger an. "Wenn ich nicht schnell ein Leckerchen herausrücke, hängt er dann ,hilfsbereit' meine Wäsche ab", erzählt sie lachend. Einen Esel will sich auch Sandra Schlenz anschaffen. Die Schäferin hält mehrere Paarhufer auf der Wiese zwischen Freibad und Theodor-Heuss-Straße. "Esel können zum Beispiel Wildschweine von den Schafen und Ziegen fernhalten", weiß die 34-Jährige.

Auch das Schaf spielt an Ostern eine Rolle. Das Lamm gilt als Symbol der Wehrlosigkeit und des unschuldigen Leidens. In der Bibel steht es für die Opfer. Dabei gibt es wegen der angeborenen Schreckstarre keinen Laut von sich. Für viele ist es traditionell der Braten am Ostersonntag. Damit ist das Lamm oft die Speise, mit der das Fasten gebrochen wird. Das es grade das Fleisch vom Lamm ist, könnte daran liegen, dass Lämmer als besonders rein gelten. Das Osterlamm verweist darauf, dass Jesus unschuldig für die Menschen gestorben ist. Von Sandra Schlenzens Schafen dürfte aber kaum eines als Ostermahl enden. Bisher gibt es in ihrer Herde an der Theodor-Heuss-Straße nur ein Lämmchen. "Bubi" ist ein aufgeweckter Schwarzkopfschafbock, der seinem Namen alle Ehre macht. "Bubi" war für die Schäferin eine echte Überraschung. "Wir hatten für eine lebendige Krippe zwei Schafe dazugekauft. Irgendwann hat sich herausgestellt, dass eine der beiden trächtig war. Und auf einmal war Bubi da", erzählt sie. Bubi interessiert sich weniger für seine Lebensgeschichte als für das frische Gras und die leckeren Kräuter auf der Weide. "Der ist schon richtig unabhängig. Nur ab und zu geht es noch zu Mama an die Milchbar", sagt Schlenz. In ihrem Stall in Solingen hat sie noch eine drei Wochen alte Handaufzucht, deren Mutter verendet ist. "Die ist zu klein, um schon bei der Herde zu leben."

Jetzt im Frühling lebt die Herde von Schlenz auf der Langenfelder Weide. Eigentlich ein idealer Ort für eine kleine Herde. Aber Hundebesitzer und Kinder machen den Schafen und Ziegen das Leben schwer. "Die Besitzer lassen ihre Hunde auf der Wiese ,spielen'. Besonders wenn die Tiere trächtig sind, kann das schlimme Folgen haben", seufzt die Schäferin. Und Kinder hätten schon mit "Softairwaffen" auf die Tiere geschossen. Fressen sie die Munition, kleine Plastikkugeln, drohen sie zu erkranken.

Für Ostern wünscht sich Sandra Schlenz, dass eine ihrer Ziegen ein gesundes Baby zur Welt bringt: "So dick wie der Euter ist, kann es sich nur noch um Tage handeln, bis das Zicklein kommt."

(kles)
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