Monheim In Monheim zahlen Bürger bald mit Pass

Monheim · Das Stadtdokument soll in drei Stufen eingeführt werden. Stufe eins und zwei starten im kommenden Jahr.

Monheim: In Monheim zahlen Bürger bald mit Pass
Foto: Agentur

Rund 43.000 Einwohner zählt die Stadt am Rhein. Jeder von ihnen wird im Laufe des kommenden Jahres einen so genannten Monheim-Pass bekommen - unabhängig vom Alter. "Das ist der erste Schritt zur Einführung", sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Wer will, kann die Karte erst einmal so nehmen wie sie daherkommt: als Büchereiausweis und zur Nutzung der neuen Leihfahrräder. "Die Nutzung der Bibliothek ist künftig für jeden kostenfrei", erläutert er. Die Gratis-Ausleihe der Fahrräder sei auf etwa vier Stunden begrenzt.

Wer dann länger mit dem Monheim-Rad strampeln will, muss zahlen. Da setzt der zweite Schritt ein, der parallel zur Einführung im kommenden Jahr läuft. Die Karte muss gefüttert werden. Das kann ähnlich wie bei einer Prepaid-Kreditkarte laufen oder vom Girokonto abgebucht werden. Auf jeden Fall muss die Karte dafür aktiviert werden. Ein so genanntes Starter-Kit mit Anleitung und Information soll dabei helfen. Über die Höhe eines kleinen Budgets werde nachgedacht.

Wer sich jetzt an die Einführung des Euro, also einer neuen Währung erinnert, liegt nicht ganz falsch. "Das Geld wird verschlüsselt auf dem Monheim-Pass gespeichert", beschreibt Zimmermann das, was in der Ratsvorlage "Kryptowährung" heißt. Sollte dieses "virtuelle Konto", also die Karte, verloren gehen, könnte das eingezahlte Geld wieder dem "normalen" Konto des Nutzers gutgeschrieben werden.

In dem Projekt, das in der Endstufe auch als Zahlungsmittel für städtische Dienstleistungen (Grundsteuer, Knöllchen . . . ) oder die Angebote der Stadttöchter Mega, Mona Mare oder BSM genutzt werden soll, "steckt noch viel Entwicklungsarbeit", sagt Zimmermann. "Wir werden es in Etappen umsetzen." Beraten wird die Stadt dabei von der Firma Detecon.

Nicht nur die Zahlungen könnten über dieses virtuelle Konto laufen. Auch Rabattsysteme - etwa Ermäßigung für Vielschwimmer im Mona Mare, Mengenrabatt bei der Buchung von VHS- oder Musikschulkursen, könnten bei Zahlung mit der Monheim-Karte berücksichtigt werden, wirbt der Bürgermeister für die Vorteile. Auch reduzierte Eintrittspreise aufgrund von Behinderungen, Rentner- oder Studentenstatus oder für Hartz-IV-Empfänger könnten auf dem Pass hinterlegt werden. "Das müsste einmal beim Bürgerbüro nachgewiesen werden, dann wird es an den verbundenen Einrichtungen wirksam", erläutert er. Die jeweiligen Posten würden verschlüsselt, so dass nur der Rabattvermerk sichtbar sei. Der Datenschutz, so versichert Zimmermann, würde in allen Bereichen sehr penibel berücksichtigt. So könne etwa nur der Mitarbeiter des Ordnungsdienstes sehen, wann der Monheimer zuletzt falsch geparkt hat. "Das wäre dann wie jetzt auch", so Zimmermann. Nur der Karteninhaber könne alle Kontobewegungen nachvollziehen. Der Rat der Stadt hat der Einführung der Karte zugestimmt und 2,1 Millionen Euro bewilligt. Auch Manfred Poell von den Grünen. "Ich halte die Vorteile für den Bürger allerdings für überschaubar", kommentiert er. Aber es stehe ja jedem frei, die Karte für sich zu aktivieren.

Diesen Standpunkt nimmt auch die Verbraucherzentrale (VBZ) ein. "Datenschutz ist immer ein Abwägen von persönlichem Nutzen und der Gefahr, dass Daten missbraucht werden können", sagt Beate Wagner, Juristin und Referentin für Datenschutz bei der VBZ.

(og)
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