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Kreis Mettmann Intensivtäter sollen noch die "Kurve kriegen"

Kreis Mettmann · Eine neue Initiative der Polizei soll Jugendliche vor dem Abrutschen in die Kriminalität bewahren.

 Innenminister Ralf Jäger (r.) war zum ersten Mal im Gebäude der Kreispolizei. Links: Landrat Hendele.

Innenminister Ralf Jäger (r.) war zum ersten Mal im Gebäude der Kreispolizei. Links: Landrat Hendele.

Foto: ab

Landesinnenminister Ralf Jäger hat im Haus der Kreispolizei den Startschuss für das Projekt "Kurve kriegen" im Kreis Mettmann gegeben. "Ihr Besuch ehrt uns sehr. Das ist ein wichtiges Projekt" begrüßte Landrat Thomas Hendele den Gast aus Düsseldorf. "Kurve kriegen" ist eine Initiative der Polizei in NRW. Ihr Ziel ist es, straffällig gewordene Kinder und Jugendliche frühzeitig anzusprechen und ein Abrutschen in die Dauerkriminalität zu verhindern.

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Polizei und Jugendämtern, zwischen denen fachlich geschulte Sozialarbeiter als Vermittler agieren. Sobald eine Strafanzeige gegen ein Kind oder einen Jugendlichen vorliegt, wird ein Screening durchgeführt. Kam es mindestens zu einer Körperverletzung oder der schweren Eigentumsdelikten? Liegen besonders schwierige Lebensumstände in Familie und Umfeld des Kindes vor? Wenn die Prognose ein dauerhaftes Abgleiten in die Kriminalität nahelegt, besuchen Mitarbeiter der Präventionsabteilung die Familie zu Hause, stellen das Projekt vor und bieten eine Teilnahme für das Kind an. Das Einverständnis von Kind und Eltern ist Voraussetzung.

Jeder Teilnehmer erhält persönliche Betreuung und einen individuell zugeschnittenen Maßnahmenkatalog, von der Hausaufgabenhilfe bis zum Anti-Aggressions-Training. Die Dauer beträgt ein Jahr pro Täter, kann aber bei Bedarf auf zwei Jahre verlängert werden. "Das ist eine lange Zeit bei so jungen Menschen. In dem Alter kann man auch viel besser einen Hebel ansetzen als bei 18- oder 20-Jährigen Straftätern", erklärt Nils Ostermann, Sozialarbeiter im Team des Kreises Mettmann für "Kurve kriegen". Die Zusammenführung von Polizei und Sozialarbeit schließe eine Lücke, in der die Polizei früher oft aufgegeben habe, sagt Hauptkommissar Christoph Voßwinkel.

Das Projekt läuft seit 2011 in mehreren Städten und Kreisen in NRW und wird nun von 11 auf 19 Standorte ausgeweitet. Jäger verweist auf den großen Erfolg: Laut einer Studie von "Prognos" würden 40 Prozent der Teilnehmer danach nicht mehr straffällig. Für jeden investierten Euro spare die Gesellschaft 3 bis 10 Euro an Folgekosten. "Doch das Hauptziel ist nicht, Geld zu sparen, sondern Opfer zu verhindern", sagt Jäger. Jeder verhinderte Intensivtäter bedeute weniger verprügelte Mitschüler und gestohlene Handys. "Wenn Kinder und Jugendliche noch rechtzeitig die Kurve kriegen, gewinnen mit Sicherheit alle."

(RP)
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