Langenfeld/Monheim Jäger warnen vor Wild-Unfällen

Langenfeld/Monheim · Verkehrsunfälle mit Tieren nehmen zu. Auch die Polizei rät Autofahrern im Herbst zu äußerster Vorsicht.

 Bei diesem Schild Aufmerksamkeit rauf und Tempo runter, rät Stefan Sühs, Leiter des Hegerings Langenfeld.

Bei diesem Schild Aufmerksamkeit rauf und Tempo runter, rät Stefan Sühs, Leiter des Hegerings Langenfeld.

Foto: MATZERATH

Mitte Oktober, die Dunkelheit hat sich schon deutlich in den Morgen und den Abend hinein ausgedehnt. Wildtiere wagen sich im Nebel oder der herbstlichen Dämmerung deutlich häufiger aus ihren Revieren — und werden zu einem Risiko auf vier Beinen. Wenn Rehe oder Wildschweine unerwartet die Fahrbahn kreuzen, bleiben Autofahrern oft nur Sekunden, um zu reagieren. Mit der Größe der Tiere steigt auch die Gefahr für Leib und Leben. Seit einigen Jahren verzeichnet die Kreispolizei Mettmann einen Anstieg der Unfälle mit Wild. Besonders häufig kracht es auf Landstraßen, die nahe an Wäldern und Feldern liegen. Auch in Langenfeld und Monheim gibt es einige kritische Stellen. Sie sind mit entsprechenden Schildern markiert.

"Ich kann nur jedem Autofahrer raten, die Verkehrszeichen zu beachten", betont Bernd Hildebrand, Leiter der Dienststelle für Unfallprävention bei der Kreispolizei. "Auf den jeweiligen Strecken sollte langsam und vorausschauend gefahren werden. Oft seien es ganze Gruppen von Wildtieren, die über die Straße laufen. "Hinzu kommen die nasse und kalte Witterung und das Laub. Beides macht den Asphalt rutschig. Die Kombination aus Wildwechsel und Witterung sollte niemand unterschätzen", mahnt der 51-Jährige.

Die Statistik gibt ihm recht. 2010 verzeichnete die Behörde noch 137 Verkehrsunfälle mit Hasen, Wildschweinen oder Rehen im Kreisgebiet. 2011 waren es 146 und 2012 stieg die Zahl auf 169 an. "Die gute Nachricht ist, dass Verletzungen beim Menschen die absolute Ausnahme sind", sagt Hildebrand, "aber der Sachsschaden kann sehr hoch sein."

Es gibt ein paar einfache Regeln, die Autofahrer beachten sollten, um die Gefahr für sich und andere zu minimieren. Ausweichmanöver sind beispielsweise eher kontraproduktiv. "Die Gefahr, dabei ungewollt in die Gegenfahrbahn zu geraten oder komplett die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren, ist zu hoch", unterstreicht der Polizeihauptkommissar. "Geschwindigkeit verringern, hupen und das Beste hoffen" sei daher die Devise — auch wenn das für Tierfreunde grausam klingen mag.

In Langenfeld und Monheim gibt es einige Strecken, auf denen Autofahrer unliebsame Bekanntschaft mit der Tierwelt machen könnten. Die Landstraße 293 durch die Urdenbacher Kämpe ist so ein Fall — ebenso wie die Straßen an Wäldern und Feldern in Wiescheid oder Reusrath. Das gilt aber auch besonders für das Teilstück der Opladener Straße von der Autobahnauffahrt bis zum Monheimer Stadteingang. "In dem Bereich haben wir öfter Probleme mit Wild auf der Fahrbahn", weiß Sabine Hallmich-Kober, Leiterin des Monheimer Hegerings. "Vor allem Rehe sind in der Dämmerung aktiv. Oft werden sie auch von Pilzsammlern oder freilaufenden Hunden im Knipprather Wald aufgeschreckt und aus ihren Revieren getrieben." Erst mal auf der Flucht, scheuten Rehe, Hasen oder Wildschweine auch vor Straßen nicht zurück.

Stefan Sühs vom Hegering Langenfeld schätzt die Lage ähnlich ein. Kritische Zonen sind für ihn vor allem die Knipprather Straße und Teile von Berghausen. "Langsam fahren und die Augen auf", rät der Jäger, "und wenn es trotzdem krachen sollte, muss die Polizei oder der zuständige Förster verständigt werden". Die Beamten melden den Unfall dann an den Revierpächter. Außerdem stellen Polizei oder Forstbehörde eine Wildschadensbescheinigung aus. Ohne eine solche werden Schäden von Versicherungen womöglich nicht übernommen.

(dora)
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