Monheim Jecke tanzen im Dauerregen

Monheim · Hexenhüte und Polizeikäppis wippen neben Seppelhüten und Glitzerkappen im Takt. Mit fantasievollen Kopfbedeckungen trotzen die Jecken am Doll Eck dem Dauerregen. Und so blickt Martina Pophal-Albig zum Auftakt des Straßenkarnevals ehr auf viele farbenfrohe Regenschirme statt auf eine bunt kostümierte Jeckenschar.

Die Jecken feiern Altweiber in Monheim
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Die Jecken feiern Altweiber in Monheim

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Die Bürgermeisterin vom Doll Eck selber hat sich als edle Rose verkleidet und begrüßt unter anderem die Garden Rheinstürmer, die Marienburg-Garde und die Garde Kin Wiever: "Viele haben sich zwar unter Regenschirmen versteckt - aber trotzdem Danke fürs Dasein."

Da waren auch Manfred Apfel vom Teeladen am Schelmenturm und seine Freunde. Unter der Jalousie des Geschäfts stehen sie um einen Tisch und wärmen sich mit Schnäpsen und Bier auf. "Das ist doch auch bei Regenwetter toll hier", schwärmt Michael Vetter. Eva-Maria (79) und ihre Freundin Inge (70) feiern schon seit 40 Jahren regelmäßig Weiberfastnacht in Monheim: "Sonne wäre natürlich schöner", meinen die beiden lakonisch. Die gebürtigen Kölnerinnen Gerti (61) und Beatrix (51) haben den "Karneval im Blut", bringen neben Sekt viel gute Laune mit: "Hier kann man noch richtig gut feiern!"

Prinzessin Silke übernimmt inzwischen das Regiment auf der Bühne, fordert die heute überschaubare Narrenschar auf: "Rückt mal enger zusammen", um gleich die Schuldigen dafür auszumachen: "Das Wetter können ja nur die Männer bestellt haben." Bevor sie Prinz Bernd II. heim schickt, um die Bügelwäsche zu glätten, darf er aber noch ein Liedchen singen, und vor der Bühne schunkeln alle mit.

Echte Fründe ston zesamme - so auch gerade beim jecken Programm auf der Bühne neben dem Langenfelder Rathaus.

Gesungen, gefeiert und getanzt wird zuvor auch schon beim Rathaussturm. Im mit vielen Luftballons dekorierten Verwaltungsgebäude ist es warm und trocken. Eine ideale Atmosphäre für "Märchen aus 1001 Nacht". Unter diesem orientalischen Motto sind Ratspolitiker und Verwaltungsangestellte als Haremsdamen und Wesire gewandet und tanzen zu "Die Karawane zieht weiter" eine kleine Choreographie.

Bürgermeister Daniel Zimmermann trägt Turban und Pantöffelchen. Prinz Bernd II. und seiner Silke berichtet das Stadtoberhaupt vor der Schlüsselübergabe vom "Rathaus, das im Geld ersäuft". Während man ihn und seine Mannschaft in Oberhausen für Ali Baba und die 40 Räuber halte, ziehe er die Erzählung von Scheherazade ehr in Betracht. Denn in Monheim "erfülle sich jeder Gedanke wie bei Aladin und seiner Wunderlampe". Neben dem neuen Gebäude für die Kunst- und Musikschule, dem Karnevalsmuseum und der Feuerwache gebe es nur noch einen unerfüllten Wunsch: die geplante Festhalle. Zimmermann verspricht, an Aschermittwoch, bei der Rückgabe des Rathausschlüssels, das passende Konzept und bis zum Sommer die fertige Planung im Stadtrat zu präsentieren.

(pc)
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