Interview: Jürgen Öxmann "Jeden kann es treffen, ein Unfall ist schnell geschehen"

Langenfeld · RP-Redaktionsgespräch mit dem städtischen Fachbereichsleiter, der seit drei Wochen Vorsitzender des Förderkreises ZNS ist.

 Jürgen Öxmann im Gespräch mit RP-Redaktionsleiter Stephan Meisel.

Jürgen Öxmann im Gespräch mit RP-Redaktionsleiter Stephan Meisel.

Foto: Matzerath

Herr Öxmann, als Nachfolger des Mitbegründers Wolfgang Schapper leiten Sie jetzt den Langenfelder Förderkreis ZNS, der sich seit 1988 für Unfallverletzte mit geschädigtem Zentralen Nervensystem einsetzt. Seit wann machen Sie mit?

Öxmann Seit 1998. Für das Rathaus sollte ich damals die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Stadt Langenfeld vorbereiten. Der Bürgermeister stellte mir Wolfgang Schapper an die Seite, weil der gut organisieren kann. So kamen wir in Kontakt, und weil ich mich damals gerne karitativ betätigen wollte, mache ich seither beim Förderkreis mit.

Gibt es in Ihrem persönlichen Umfeld ZNS-Verletzte?

öxmann Nein, aber ich habe in den 16 Jahren meiner ehrenamtlichen Tätigkeit viele Betroffene kennengelernt und erlebt - auch Kinder. Jeden kann es treffen, ein schwerer Unfall ist schnell geschehen. Das muss nicht im Straßenverkehr sein. Ein Baby kann vom Wickeltisch fallen und dann durch Schäden am Zentralen Nervensystem sein ganzes Leben lang behindert bleiben. Für diese Menschen, deren Therapie sammelt der ZNS-Förderkreis das Geld.

Welcher Betrag ist in den 26 Jahren dank dieser Langenfelder Initiative zusammengekommen?

öxmann Vor allem durch den Erlös des alljährlichen ZNS-Fests in der Innenstadt, aber auch durch Einnahmen und Spenden bei Benefizkonzerten liegt der bisherige Gesamtbetrag bei über 700 000 Euro. Anfangs ging das Geld des einzigen ZNS-Förderkreises dieser Art ausschließlich an die Hannelore-Kohl-Stiftung. Seit einer Satzungsänderung gehen Gelder aber auch an andere Einrichtungen, die mit ZNS-Betroffenen zu tun haben.

Warum wurde die Satzung so geändert?

öxmann Das war die Grundlage dafür, dass wir auch innerhalb von Langenfeld Gelder verteilen konnten und können. Etwa ans Krankenhaus St. Martinus oder ans Deutsche Rote Kreuz, um etwa den Kauf von Defibrillatoren zu bezuschussen. Und insgesamt 10 000 Euro hat der Förderkreis für die in diesem Monat startende Delfintherapie des Langenfelder Jungen Tim auf der Insel Curacao aufgebracht.

Nach der 26 Jahre langen Ära Schapper sind Sie jetzt Vorsitzender. Was haben Sie vor?

öxmann Ich war ja schon seit längerer Zeit beim ZNS-Förderkreis der Veranstaltungsleiter - und bin das zusätzlich zu meiner Position als Vorsitzender auch weiterhin. Vorerst wird also alles kontinuierlich weiterlaufen wie bisher. Am ersten Juniwochenende 2015 wird es also wieder ein ZNS-Fest in der City geben, möglicherweise kommt zusätzlich auch wieder ein Benefizkonzert hinzu.

Da haben Sie neben Ihrem Beruf in der Stadtverwaltung viel zu tun...

öxmann Das stimmt. Zumal wir Vorstandsmitglieder ja nicht nur organisieren und Gespräche mit Sponsoren und Ausstellern führen, sondern bei den Festen auch selber anpacken. Ich fahre auch Lkw, lade auf und ab, schenke Bier aus. Helfer sind immer erwünscht.

(RP)
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