Monheim Jetzt bekommen Bienen ihren Schelmenturm

Monheim · Die Stiftung "Minsche Vür Minsche" unterstützt das Projekt mit 1500 Euro. Aber der Nabu benötigt noch Material und helfende Hände.

 Frank Gennes baut Häuser für Wildbienen. Den Grundstein für einen "Schelmenturm" hat er schon gelegt.

Frank Gennes baut Häuser für Wildbienen. Den Grundstein für einen "Schelmenturm" hat er schon gelegt.

Foto: Ralph Matzerath

Das Monheimer Wahrzeichen, der Schelmenturm, könnte demnächst als Kinderstube für Hunderte von Wildbienen dienen - zumindest in seiner hölzernen Miniaturausgabe, die im westlichen Teil des Marienburgpark aufgestellt wird. Dort, in unmittelbarer Nähe zu einer Streuobst- und einer Wildblumenwiese fänden die kleinen Bestäuber nämlich gute Nahrungsgründe. Damit das von der Monheimer Bürgerstiftung "Minsche vür Minsche" bezuschusste Projekt realisiert werden kann, benötigt der Nabu als Initiator noch etliche Sachspenden und Mithilfe aus der Bevölkerung. Ein Schreinerunternehmen wird den 2,80 mal zwei Meter breiten Holzkorpus fachgerecht zimmern, aber an der Ausstattung der einzelnen Holzkästchen, die dann in den Rahmen gesetzt werden, kann sich jeder beteiligen. Im Foyer der Volkshochschule hat der Nabu daher eine Vitrine bestückt, so dass sich alle interessierten Monheimer über sein Großprojekt informieren können.

Im Gegensatz zu den Honigbienen, die in Völkern gehalten werden, sind Wildbienen, wie die Mauer-, Schmal- oder Pelzbienen, Einzelgänger, erklärt Imker Detlev Garn. "Hier ist jede Biene eine Königin." Auch durch den Verlust von Nistmöglichkeiten seien aber viele dieser Wildbienen-Arten in ihrem Bestand gefährdet. Als Nist-Material eigneten sich luftgetrocknete Astscheiben, hohle Pflanzenstängel, wie Bambus- oder Chinaschilfhalme, aber auch markhaltige Stängel von Brombeere, Himbeere und Holunder mit einem Innendurchmesser von zwei bis neun Millimetern. "Die Weibchen legen an das Ende einer Nisthöhle einen Klumpen Pollen und etwas Nektar ab, darauf kommt ein Ei, dann wird die Kammer verschlossen und dieser Vorgang wiederholt sich, bis die Höhle voll belegt ist. Aus dem letzten Ei entwickelt sich ein Männchen. Es begattet die Weibchen, die auf dem Weg ins Freie zwangsläufig an ihm vorbei müssen", erklärt Garn.

Der Nabu lädt alle Natur liebenden Bürger, Kitas und Schulen ein, ihr persönliches "Insekten-Zimmer" zu gestalten. In drei von Garn geleiteten Nabu-Workshops sind bereits 23 Module entstanden. Auch eine Gruppe aus der Begegnungsstätte des Gertrud-Borkott-Hauses richte einige "Zimmer" in dem Bienenhaus ein. Im Frühjahr sollen dann der Rahmen installiert und die ersten Module angebracht werden.

Die Erlaubnis, das Bienenhaus aufzustellen, musste der Nabu von der Stadt Monheim einholen. Bisher ohne nennenswerte Resonanz blieben indes die Versuche von Imker Detlev Garn, etwa über die Online-Beteiligung die Anlage von mehr Bienen-Weiden in der Stadt anzuregen. "Vorbild ist für mich der acht Kilometer lange Blühstreifen in Langenfeld vor, den die Stadt bei den örtlichen Landwirten eingeworben hat", sagt er. In Langenfeld werde auch die Pflanzung bienenfreundlicher Bäume gefördert.

Aber auch die Stadt Monheim plant im Freizeitpark Rheinbogen eine große Wildblumenwiese.

(RP)
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