Langenfeld Jobbörse: Jugendliche haben viele Fragen zum Beruf

Langenfeld · "Ich freu mich auf den Adrenalinkick", sagt Anna. Die Realschülerin hat die Gurte bereits angelegt und wartet jetzt, bis Thomas Sehmisch endlich unten angekommen ist. Ob der Job als Gerüstbauer etwas für sie sei? "Klar, warum nicht?", sagt die 14-Jährige, während sie im Fahrstuhl mit Thomas Sehmisch nach oben aufs Dach der Stadthalle fährt.

Dann seilen sich beide von dort oben ab bis zur Erde. "Man muss Spaß am seilgeschützten Arbeiten haben", erklärt Sehmisch, Mitarbeiter der Firma Heinen, die gestern einer der 112 Aussteller der Berufs-Orientierungs-Börse Bob war.

Das Wetter war gut, so hatten auch die Außenstände regen Zulauf. Die Schüler Martin und Holger interessieren sich für die Bundeswehr. Zugangsvoraussetzung: ordentlich sein. "Das heißt: keine Straftaten, keine Drogen, keine Schulden", erklärt Hauptfeldwebel Stefan Stepprath. Die Bundeswehr bietet eine ganze Palette an Ausbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel die Offizierslaufbahn mit 13 Jahren Verpflichtung. Es geht auch kürzer. "Der freiwillige Wehrdienst zum Beispiel", erläutert Stepprath. Da gibt's viel mehr Geld als beim normalen Wehrdienst. Die Verdienstmöglichkeiten interessieren auch die drei Schüler am Stand der Post. Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen heißt der Ausbildungsberuf, den man auch als Postboten bezeichnen kann. Im ersten Lehrjahr gibt's 760, im zweiten 840 Euro, erläutert Ausbilder Michel Wiesemann, der gerne auch das moderne Postfahrrad vorführt: Ein Elektromotor hilft dem Briefträger beim Tritt in die Pedale.

Mit einem ebenfalls sehr modernen Fahrzeug wartete die Polizei auf: ein BMW i3 aus Karbonfaser mit einem 170-PS-Elektromotor. "Polizist ist ein sehr attraktiver Beruf", meint Marten Harms, der bei der Kreispolizei für die Personalwerbung zuständig ist. Abi oder Fachhochschulreife brauchen angehende Polizisten, dann können sie das dreijährige Bachelor-Studium beginnen - von Anfang an mit Gehalt und Sozialleistungen.

Abwechslungsreich sei ihr Ausbildungsjob als Verwaltungsfachangestellte beim Kreis Mettmann, berichtet Lorena Kozschol. "Es wird nie langweilig, weil man viele Ämter kennen lernt", sagt sie. Sogar bei der Polizei reinschnuppern durfte die Auszubildende.

Einen nicht besonders bekannten Beruf erläuterte Lissa Strelow von der Lebenshilfe: Heilerziehungspflegerin. "Einige Mädchen haben nachgefragt", so Strelow.

Die Veranstalter waren mit dem Zulauf zufrieden. "Wir konnten vielen weiterhelfen", so Bernd Roller von Bob-plus. "90 Prozent der Jugendlichen wissen noch nicht, was sie wollen." Am Ende des Tages aber sahen manche klarer in die Zukunft.

(RP)
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