Monheim Jugendliche mit soft skills für den Beruf ausstatten

Monheim · An der Peter-Ustinov-Gesamtschule beginnt im nächsten Schuljahr der vierte Baustein der Mo.Ki-Päventionskette.

 Inge Nowak leitet das Mo.Ki-Projekt bei der Stadt.

Inge Nowak leitet das Mo.Ki-Projekt bei der Stadt.

Foto: Matzerath

"Vorsicht! Teenager in der Pubertät - unzurechnungsfähig, - weiß alles, - kann alles, - arbeitsscheu." Dieses Warnschild hängt an vielen Teenagerzimmertüren in der Republik. Tatsächlich fällt es Jugendlichen in dieser Lebensphase eher schwer, realistische Vorstellungen der eigenen Zukunft zu entwickeln und Zutrauen in die eigene Person aufzubauen.

Wenn Kinder in dieser Phase keine Unterstützung von den Eltern erfahren, haben sie um so mehr Schwierigkeiten, sich bei der Berufsfindung zu orientieren. Hier setzt der jetzt geplante 4. Baustein der Mo.Ki-Präventionskette von der Geburt bis zur Berufsausbildung an. Das Konzept für das auf drei Jahre angelegte Projekt, das wie Mo.Ki III an der Peter-Ustinov-Gesamtschule angesiedelt ist, soll erneut mit der Arbeiterwohlfahrt Niederrhein als Kooperationspartnerin der Stadt umgesetzt werden - etwa ab Januar 2016. Begonnen wird mit zwei Klassen der Stufe acht.

Ziel von Mo.Ki IV "Kompetent in der Schule - Fit für's Leben" ist es, Schüler zu befähigen, ihre Talente und Fähigkeiten zu erkennen und diese eigenverantwortlich für die Berufswahl einzusetzen. "Die Lehrer der Gesamtschule sind eingebunden, sie sollen auch neue Unterrichtsmethoden entwickeln, in denen die Jugendlichen sich ihrer Kompetenzen bewusst werden können", sagt Mo.Ki-Projektleiterin Inge Nowak. Damit die Schüler die für das Berufsleben unentbehrlichen soft skills wie die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung, Eigenmotivation, Verantwortung, Durchhaltevermögen, Teamfähigkeit und Verlässlichkeit entwickeln, werden verschiedenste neue Methoden angewendet, dazu gehören erlebnispädagogische Angebote, wie "Do it-Aktivitäten" oder die "City Bound Herausforderung". "Die Schüler müssen etwa in Kleingruppen ein Konzept zu einem ungewöhnlichen Thema entwickeln, dazu Interviews in der Stadt führen. Dazu müssen sie sich also nicht nur untereinander verständigen, sondern auch mit Fremden in Kommunikation treten, um auf ihr Thema aufmerksam zu machen", erläutert Nowak.

"Wir brechen damit aus den üblichen schulischen Konzepten aus, weil die Kinder von der Kita bis zur Grundschule eher ,fremdbestimmt' funktionieren, also stark angeleitet sind - bei diesen Projekten müssen sie etwa selber in die Hand nehmen und organisieren", erklärt Günther Pfeil, Leiter der Abteilung außerschulische Bildung. "Bei diesen Projekten können sie lernen, sich für Dinge einzusetzen, die sie wirklich interessieren." Dabei sollen sie sich in verschiedenen Erfahrungsbereiche ausprobieren dürfen, das beinhalte auch ein mögliches Scheitern.

Im nächsten Schritt, der Berufsorientierung, soll dann auch die Suche nach Praktikumsplätzen individualisierter ausfallen als bislang üblich, so Pfeil. Die Schüler sollen sich selber um Praktikumsstellen bemühen, die ihren Stärken entsprechen. Flankiert wird diese Phase von Unterrichteinheiten, in denen den Schülern vermittelt wird, wie sie ein realistisches Bild von ihrem Wunschberuf erlangen können, wie die entsprechenden Anforderungsprofile aussehen. In der Berufsfindungsphase sollen auch die Eltern aktiv eingebunden werden. Erfahrungsgemäß decke sich das Bild, das sich Eltern von den Stärken/Schwächen ihrer Kinder machen, nicht immer mit dem Bild der Kinder von sich. Entsprechend unterschiedlich fallen die Berufswünsche der Eltern für ihre Kinder aus. "Das muss aber abgestimmt funktionieren", so Pfeil. Nachdem die Schüler in der 10. Klasse dann etliche Sozialtrainings, Selbstfindungsmethoden und Praktika durchlaufen haben, "müssten die Firmen sie uns eigentlich aus der Hand reißen", sagt Pfeil.

(RP)
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