Langenfeld Kabarettistin geht auf Tour

Langenfeld · Die Langenfelder Sängerin Britta von Anklang (51) ist neues Mitglied des Kabarettensembles "Die Buschtrommel".

An der Wand lehnt ein langes Holzschwert. Zettel mit Notizen schmücken Britta von Anklangs Flügel im Wohnzimmer, eine Gemüsekiste mit Möhren steht in der Ecke, alles Requisiten für ihre Show "Dumpf ist Trump(f): Ob rechts, ob links: Hauptsache geradeaus!". Die Künstlerin probt gerade mit ihrem Bühnenpartner Andreas Breiing (55). Vor 25 Jahren hat Breiing das dreiköpfige Münsteraner Buschtrommel-Ensemble mitbegründet. Seitdem tourt er in verschiedenen Besetzungen erfolgreich im ganzen Land mit dem mittlerweile 11. Programm, das Politik und Gesellschaft aufs Korn nimmt.

Nachdem Breiings Kabarettpartner seinen Rückzug aus dem Duo angekündigt hatte, ist seit September Britta von Anklang mit dabei. "Ich habe lange nach einem neuen Spielpartner gesucht. Die Frau-Mann-Konstellation ist in diesem Bereich selten, weil es nur wenige Frauen gibt, die politisches Kabarett bedienen", sagt Breiing.

Von Anklang liebt genau das seit ihrer Kindheit. "Mit meinem Vater zusammen habe ich früher immer Hildebrandts "Scheibenwischer" geschaut. Kabarett war neben dem Gesang meine große Leidenschaft", sagt sie.

Die ausgebildete Opernsängerin leitet in Langenfeld und Monheim drei Chöre, ist seit Jahren mit ihren eigenen Soloprogrammen unterwegs und gibt Gesangsunterricht. Dass sie den Weg ins politische Kabarett genommen hat, verdankt sie einem Zufall: Auf einer Hochseekreuzfahrt vor drei Jahren traf die Sängerin Andreas Breiing.

Beide Künstler schätzten gegenseitig ihre Arbeit, und als Breiing einen neuen Partner suchte und von Anklang spontan in Stuttgart einsprang, hatte sie den Zuschlag. "Das hat gepasst. Ich mag Brittas rheinländische Art, ihren Humor und wie sie politisch denkt und das sprachlich umsetzt. Ich hatte noch nie so viel Spaß bei den Proben", versichert Andreas Breiing. Dabei war das Zusammenstellen des 120-minütigen Programms alles andere als einfach. "Wir ringen um jedes Wort, jeden Satz, jeden Fakt und jede Pointe. Das ist anders als im Musiktheater, in dem Musik und Textbuch schon vorgegeben sind", sagt von Anklang. Deshalb greift sie immer wieder zum Stift, streicht Sätze und ergänzt. "Weil wir sehr viel diskutieren, kommt immer etwas Gutes dabei heraus", bestätigt Breiing.

Den letzten dramaturgischen Schliff verpassten dem Duo zwei Regisseure aus Münster und Kassel. Nach neun Monaten feierte das Bühnenprogramm im September Premiere. "Insgesamt dauerte die Arbeit so lang wie eine Schwangerschaft. Bei der Entbindung haben alle gejubelt: So macht eine Geburt Spaß!" sagt die Sängerin. Von Anklang spricht, singt und tanzt. Breiings Auftritte und seine besondere Mimik erinnern an die Schauspielkunst eines Mr. Bean. Es geht um aktuelle sozialpolitische Themen und die Dinge, die der 51-jährigen Künstlerin am Herzen liegen: Organspende, Umweltschutz und Ernährung. "Dafür muss ich auf der Bühne auch mal eine Möhre knabbern", sagt Breiing augenzwinkernd und fährt fort: "Ich bin der Schöne und sie ist das Biest, so passt es auf der Bühne perfekt zusammen." Im Schaustall gibt das Powerpaar nun seine 20. Vorstellung seit Programmbeginn Anfang September.

(RP)
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