Monheim Käßmann — beste Wahl

Düsseldorf · Die evangelischen Gemeindepfarrer freuen sich über das Wahlergebnis der Synodentagung in Ulm und erhoffen sich frischen Wind für die weltweite Ökumene sowie mehr Durchlässigkeit der kirchlichen Strukturen.

Ehrliche Begeisterung — so lässt sich die Stimmung in den evangelischen Gemeindebezirken gestern nach der Wahl von Margot Käßmann (51) zur neuen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am besten charakterisieren. Als echte Fans der gebürtigen Hessin bekannte sich das Reusrather Pfarrer-Ehepaar Annegret Duffe und Christof Bleckmann: "Wir freuen uns sehr. Sie ist eine mutige und wegweisende Persönlichkeit, die in der Kirche und in der Öffentlichkeit wirkt." Bleckmann empfindet Käßmann als "spirituell sehr glaubwürdig", sie verkörpere eine besondere Art des Christ-Seins, gerade auch in der Weitergabe des Glaubens an die Kinder.

Anachronismus überwunden

Mit der Wahl einer geschiedenen Vorsitzenden habe die Synode einen Anachronismus überwunden und einen positiven Schritt in die Zukunft gemacht, wertet Annegret Duffe die Entscheidung. Käßmann teile schließlich das Schicksaal vieler Christen und sei damit gut umgegangen. Hochachtung von ihrer ehrlichen Art, der Umgang mit ihrer Krebserkrankung sowie der Scheidung "ohne sich zu verstellen", hat auch Andreas Pasquay, Pfarrer in Immigrath-Wiescheid. "Sie hat offen über alles gesprochen."

Käßmann promovierte über die weltweite Ökumene und arbeitete rund 20 Jahre im Ökumenischen Rat der Kirchen mit. Mit ihr an der Spitze könne sich auch der Blick in Langenfeld für die Ökumene weiten, glaubt Pfarrer Bleckmann. Zwar sei man bereits in einem guten Kontakt mit den katholischen Schwestern und Brüdern, doch habe der Integrationskongress am Wochenende erst wieder gezeigt, dass sich die Kirchen auch den Vertretern anderer Glaubensrichtungen öffnen müsse.

Und mit ihrem Stellvertreter, dem rheinischen Präses Nikolaus Scheider (62) flössen auch die regionalen Erfahrungen in die Arbeit auf Bundesebene ein. Käßmanns Wahl, so hofft Pasqay, "kann die Ökumene insgesamt beflügeln". Sie bringe viele Kenntnisse und Kontakte mit, die dabei helfen könnten, "gemeinsam um die Wahrheit zu ringen". Käßmann gehe mit dem Thema "Ökumene" kritisch um und "bezieht ein klares evangelisches Profil", ist der Eindruck von Silke Wipperfürth, Pfarrerin in Richrath.

Arbeitskreis Ökumene

Sie sieht die christlichen Kirchen in Langenfeld mit dem Arbeitskreis Ökumene jedoch gut aufgestellt. Die Vertreter kämen bereits seit einigen Jahren regelmäßig zum Gespräch zusammen.

(RP)
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