Advent Türöffner Kallis Revier ist das Fußballstadion

Langenfeld · Das Öffnen von Türen gehört zum Advent. In unserer Serie stellen wir jeden Tag Menschen vor, die Türen für andere öffnen.

 Karl "Kalli" Jacobs ist der Türöffner von Ratingen 04/19 - er ist der Zeugwart des Fußball-Oberligisten.

Karl "Kalli" Jacobs ist der Türöffner von Ratingen 04/19 - er ist der Zeugwart des Fußball-Oberligisten.

Foto: Achim Blazy

Kreis Mettmann Er ist Mitglied einer aussterbenden Spezies. Wäscht Trikots. Backt Kuchen. Und schließt die Kabine auf: Karl "Kalli" Jacobs ist Zeugwart beim Fußball-Oberligisten Ratingen 04/19. Er ist einer der letzten seiner Art, zumindest im Amateurfußball. Der reine Zeugwart hat ausgedient. Bis auf Jacobs.

Der 68-Jährige hat einen kleinen Raum im Stadion. Dort stehen eine Massagebank, Waschmaschine, ein Trockner und ein Kühlschrank mit Gefrierfach. Letzteres ist wichtig, dazu aber später mehr. Früher konnte Jacobs richtig gut kicken, ist mit 52 sogar noch Kreismeister geworden. Dann spielte der Körper nicht mehr mit. Zuerst eine künstliche Hüfte. Dann Nierenkrebs. Besiegt hat "Kalli" beides.

"Ich will nicht zu Hause rumsitzen", sagt der Rentner. Der Job bei 04/19 macht ihm Spaß: "Ich könnte mir momentan nichts Besseres vorstellen." Er ist bei jedem Training da. Und zweieinhalb Stunden vor jedem Spiel. Der Arbeitstag ist erst beendet, wenn die Trikots sauber und trocken sind. Die restliche Zeit ist Jacobs "Mädchen für alles". Besonders für Wassereis. Das Gefrierfach ist immer voll damit, es ist eine Sucht geworden in der Mannschaft. "Ohne Eis werden die Jungs unleidlich", sagt Jacobs und grinst. Erst ein Spiel verpasste er in den vergangenen drei Jahren. Wegen eines Krankenhausaufenthalts. Er fehlte, das merkte man sofort. Denn schaut man ins Ratinger Stadion, fällt in den Katakomben wohl kein Name häufiger als der von Kalli. Er weist Schiedsrichtern ihren Platz zu und Nachwuchsordner ein. Während des Spiels sitzt er meist mit auf der Bank. Früher leistete er nach Fouls sogar Erste Hilfe. Das macht jetzt ein "Physio". Im Fußball wird alles professioneller. Doch für ein Urgestein wie Kalli ist immer noch Platz.

(RP)
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