Langenfeld Kaminöfen als Gefahrenherd

Langenfeld · Bei frostigen Temperaturen heizen manche Öfen im Dauerbetrieb. Oft verrußt der Schornstein mangels Pflege der heimischen Feuerstätte und entzündet sich dann. Die Feuerwehr warnt vor Löschversuchen mit Wasser.

 Dieses Haus Im Schneeloch brannte 2011 aus.

Dieses Haus Im Schneeloch brannte 2011 aus.

Foto: Matzerath

Es muss nicht so schlimm ausgehen wie im vergangenen Jahr in Berghausen, als ein Zweifamilienhaus abbrannte und ein älteres Ehepaar knapp dem Tode entging. Indes zeigte jenes verheerende Feuer Im Schneeloch, was für einen immensen Schaden ein Kaminbrand nach sich ziehen kann. An der Siedlerstraße in Baumberg ging es kürzlich glimpflich aus. Dort verhinderte die Feuerwehr nach einem Kaminbrand Schlimmeres. In der seit Wochen anhaltenden Kälteperiode rücken die Wehrleute immer wieder zu solchen Einsätzen aus. Grund: Bei frostigen Temperaturen heizen manche Öfen im Dauerbetrieb. Oft verrußt der Schornstein mangels Pflege der heimischen Feuerstätte und entzündet sich dann.

Sobald es im eigenen Kamin brennt, muss über Notruf 112 die Leitstelle angerufen werden. "Selber können die Bewohner die Flammen nicht löschen", sagt der Langenfelder Feuerwehrchef Heinz-Josef Brand. Das sei Sache seiner mit Schutzanzügen bekleideten Leute. In der Regel komme ein Schornsteinfeger hinzu, mit dem das weitere Vorgehen gegebenenfalls besprochen werde. "Auf keinen Fall darf mit Wasser gelöscht werden. Durch den Dampf würde ein so starker Überdruck entstehen, dass er den Kamin zum Bersten bringen könnte." Stattdessen ließen die Wehrleute das Feuer kontrolliert abbrennen, hantierten dabei mit Kehrwerkzeug.

Mal erfolgt nach Brands Worten der Einsatz über Drehleiter und Dach mittels Stahlkugel, mal mit Kehrwerkzeug von unten her. "Das hängt davon ab, wo es genau brennt und wie die Zugangsmöglichkeiten sind. Kamine mit Querzügen sind für Rußablagerungen anfälliger als gerade geführte." Und im Gegensatz zu gemauerten Schornsteinen hafte Ruß auf den Innenseiten von in den Kamin eingesetzten Metallrohren kaum an.

Als Langenfelder Schornsteinfegermeister kennt Klaus Schlüter etliche Beispiele unsachgemäßer Bedienung von Kaminen. "Da wird nasses oder behandeltes Holz verfeuert, manchmal gar irgendwelcher Restmüll. Und die Rückstände solcher ungeeigneten Brennstoffe lagern sich dann in der Feuerstätte ab." Nicht passende Durchmesser fördern und beschleunigen diesen Prozess (siehe Infokasten). Innerhalb weniger Wochen kann ein Ofenrohr zugeheizt sein.

Während der Schornsteinfeger in regelmäßigen Abständen den Kamin kehrt, ist der Betreiber für die Säuberung des Ofenrohrs zwischen Feuerstelle und Kamin zuständig. Ist ein Ofen erkaltet, sollten Kaminbesitzer durch die Rohrklappe immer wieder den Zustand überprüfen und mit Hilfe eines Ofenrohr-Besens und eines alten Staubsaugers das Rohr entrußen.

Wissen nicht weitergegeben

Schlüter stellt in Gesprächen zunehmend Unkenntnis fest, wie ein Kamin zu pflegen ist. "Bei früheren Generationen war der Umgang mit Kohle und Holz selbstverständlich. Eltern haben ihren Kindern damals gezeigt, auf was dabei zu achten ist. Wer mit der Zentralheizung aufgewachsen ist, dem wurde solches Erfahrungswissen eben nicht mitgegeben."

Deswegen hält es Schlüter für sinnvoll, dass nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz seit kurzem eine Beratungspflicht für Besitzer von offenen Kaminen und Kaminöfen besteht. "Wir Schornsteinfeger beginnen jetzt damit in einem gewissen Turnus, messen die Restfeuchte im Holz und weisen auf etwaige Mängel der Feuerstätten hin." Auch die Bedienungsanleitungen der Hersteller würden bei der Inbetriebnahme gemeinsam durchgegangen. So sollten Kaminbrände bald der Vergangenheit angehören.

frage des tages

(RP)
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