Monheim Kaninchenschau entzückt Kinder

Monheim · Bei der 66. Lokalschau des Vereins "Gut Zucht" gab es große, kleine, kuschelige - und vor allem stattliche Karnickel zu sehen.

 Der dreijährigen Jolina haben es besonders die großen Grauen mit den Riesenlöffeln angetan. "Marburger Feh" heißt diese Karnickelrasse.

Der dreijährigen Jolina haben es besonders die großen Grauen mit den Riesenlöffeln angetan. "Marburger Feh" heißt diese Karnickelrasse.

Foto: Ralph Matzerath

Der namenlose Thüringer wirkt leicht verunsichert. Verhalten schnuppert er am Gitter, wenn sich jemand seinem Käfig nähert. Auf einer Karte ist seine Bewertung zu lesen, 97 Punkte hat der Rammler des Züchters Werner Arnold erhalten - oder in Worten: "vorzüglich". Das ist eine der höchsten Wertungen, die Preisrichter vergeben können, wenn sie Kaninchen bewerten. Sein Fell ist braun mit schwarzen Schattierungen. Er hat dunkle Augen und eine ebenfalls schwarze Schnute. "Das ist schon ein Prachtexemplar", sagt Vereinschef Stefan Plomin.

So ein gutes Ergebnis zu erzielen sei nicht einfach, versichert der Kaninchenzüchter. Er selbst hat sich einer anderen Rasse verschrieben: den grauen Marburger Feh. "Die Preisrichter achten auf jede Kleinigkeit", sagt der 46-Jährige. Körperbau, Dichte und Farbe des Fells, Kopfform und die Blume, also das kleine und buschige Karnickelschwänzchen, gehen in die Bewertung ein. "Jeder Makel bringt einen Punktabzug." Er habe mal ein Tier mit 98 Punkten gesehen, sagt Plomin. Die 100 sei unerreichbar.

Etwa 3,5 Kilo wiegt der Thüringer. Damit ist er beileibe nicht das wuchtigste Tier bei der Schau. Dieser Titel gebührt den "Hellen Großsilber", die von Heinz Kolb gezüchtet werden. Die bringen nochmal zwei Kilo mehr auf die Waage und sind größer als mancher Hund. Die Exemplare dieser eher grau-silbrigen Rasse kommen rabenschwarz auf die Welt und hellen dann auf.

Insgesamt 84 Kaninchen verschiedener Rassen sind bei der Ausstellung zu sehen. Bei Kindern besonders beliebt: die Marburger Feh von Plomin. Grau, groß, Riesenlöffel. Und meist ein genügsames Gemüt. Das kommt auch bei Jolina (3) an. "Die sind voll süß", meint die wohl jüngste Besucherin der Schau.

Für Kinder sind Kaninchen nur sehr bedingt als Haustiere geeignet. Sie sind Rudeltiere und dürfen nicht alleine gehalten werden. Hinzu kommt, das Haltung und Pflege durchaus aufwendiger sind als gemeinhin angenommen. Oft werden Kaninchen falsch ernährt und haben zu wenig Auslauf. Zudem sind viele stressanfällig und schreckhaft. "Wenn man sich ein paar anschaffen will, sollte man sich vorher umfassend informieren", sagt Tanja Mitic. "Das sind Tiere für Liebhaber", findet die 31-Jährige.

Sie ist mit ihrer Freundin Dana Wald ins Schützenheim gekommen, um Ausschau nach möglichen neuen Haustieren zu halten. "Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter", weiß Mitic. "Ich würde Kaninchen auch nur direkt bei einem professionellen Züchter kaufen - und nicht in der Zoohandlung." Mit Tieren aus dem Tierheim habe sie keine guten Erfahrungen gemacht. Warum ausgerechnet Kaninchen? "Das ist wie ein Zwischending von Hund und Katze", sagt Wald.

Willi und Achim Harwege sind Züchter in der zweiten und dritten Generation und auf die superkuschelige Rasse "Hermelin Blauauge" spezialisiert. "Das ist kein Hobby, sondern eher eine Leidenschaft", sagt der nunmehr neunfache Stadtmeister Achim Harwege. Jeden Tag beschäftige er sich rund zwei Stunden mit seinen schneeweißen Tieren. Seit 1999 ist er dabei. "Zucht", sagt er, "ist eine Wissenschaft für sich."

(RP)
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