Langenfeld/Monheim Karnevalshinweise für Flüchtlinge

Langenfeld/Monheim · Stadtverwaltungen verdeutlichen Asylbewerbern mehrsprachig die Regeln.

Schunkeln, tanzen, flirten, bützen, fröhlich sein . . . - mit oder ohne Alkohol. Was für Rheinländer im heute startenden Straßenkarneval die normalste Sache der Welt ist, könnten Menschen aus anderen Kulturkreisen falsch interpretieren. Deswegen, aber auch unter dem Eindruck der Kölner Silvesterattacken auf Frauen und die hierdurch ausgelöste Diskussion über Gewalt, haben beide Stadtverwaltungen den in Langenfeld und Monheim untergebrachten Flüchtlingen Verhaltensregeln und Hinweise zu Karneval aufgeschrieben. Übersetzt in arabische, persische oder sonstige Sprachen sollen sie dazu beitragen, Missverständnisse oder gar gewalttätige Übergriffe zu vermeiden.

In Langenfeld wohnen nach Angaben der Ersten Beigeordneten Marion Prell aktuell 859 zugewiesene Asylbewerber; hinzu kämen sieben noch nicht registrierte Flüchtlinge in der zurzeit kaum belegten Notunterkunft am Konrad-Adenauer-Gymnasium. "Nicht erst seit den Kölner Übergriffen vermitteln wir den nach Langenfeld kommenden Asylbewerbern die hier geltenden Grundwerte", betonte Prell im Gespräch mit unserer Redaktion. Dazu verwende die Stadtverwaltung drei mehrsprachig verfasste Schriften. Zusätzlich zu einer bundesweit im Internet gratis unter www.refugeeguide.de abrufbaren Orientierungshilfe habe das Rathaus unter dem Titel "Herzlich willkommen in Langen feld" auf lokaler Ebene Verhaltensregeln und Kontaktadressen zusammengefasst. "Und jetzt geben wir auf zwei Seiten spezielle Hinweise zu Karneval."

Eindringlich weist der Flyer auf den christlichen Ursprung des Rheinischen Karnevals und die in Deutschland geltende Gleichberechtigung der Geschlechter hin. Auf den Straßenkarneval bezogen heißt es wörtlich: "Insbesondere ist es verboten, die Frauen ohne ihr vorheriges Einverständnis zu berühren, erst Recht an intimen Stellen unter ihre Kleidung zu fassen, sie zu küssen oder mit Worten zu bedrängen. Dies gilt unabhängig davon, wie sich eine Frau kleidet oder kostümiert, ob sie Alkohol zu sich genommen hat oder ob sie selbst andere Menschen umarmt, küsst oder dergleichen." Auch Jugendschutzbestimmungen zu Rauchen und Alkohol werden angemahnt, der Schutz von Eigentum und Ehre sowie der Respekt vor Polizei und Ordnungsdienst. Auch die Monheimer Stadtverwaltung hat laut Dietmar Marx vom Referat Ordnung und Soziales in allen nötigen Fremdsprachen Hinweise und Verhaltensregeln zum Karneval niedergeschrieben. Beim Aushändigen von Geldüberweisungen im Rathaus seien diese speziellen Karnevalsregeln an Stellwänden für alle lesbar gewesen. Zudem kümmerten sich Beratungscentrum und SKFM darum, dass die zurzeit 700 in Übergangsheimen und 110 angemieteten Wohnungen untergebrachten Flüchtlinge nicht nur auf Deutschkurse hingewiesen werden, sondern auch auf die hierzulande generell geltenden Regeln.

(mei)
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