Langenfeld Kein Platz für Windkraft im Klimaschutzkonzept

Langenfeld · Bürgermeister Frank Schneider (CDU) will nach seinem gescheiterten Vorstoß für Windräder in Reusrath das Bekenntnis hierzu streichen.

Die SPD hatte in der Ratssitzung beantragt, über das Thema "Windkraftanlagen in Reusrath" im Geheimen abzustimmen; also nicht sichtbar die Hand zu heben, sondern durch ein Kreuzchen auf einen Zettel zu votieren. Und so bleibt offen, ob tatsächlich einzelne Mitglieder der CDU den Vorstoß von Bürgermeister Frank Schneider (CDU) befürworteten, die für den Bau von Windrädern festgelegte Höhengrenze von 100 auf 150 Meter zu erweitern. Mit insgesamt 26 Stimmen lehnten die Christdemokraten aber gemeinsam mit BGL und FDP den Vorschlag ab, der den baldigen Bau von mindestens zwei 149 Meter hohen Windrädern nahe der Acker- und Rennstraße bedeutet hätte. Die 15 Ja-Stimmen von SPD, Grünen und möglichen Abweichlern reichten nicht.

"Ich bin sehr enttäuscht über diesen Beschluss", meinte Schneider gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. "Aus Sicht des Gemeinwohls sind Windkraftanlagen wichtig, aber bei maximal 100 Meter Höhe für Investoren nicht wirtschaftlich." Bei zulässigen 150 Metern würde die Firma SL Windenergie bauen, die gegen die 100-Meter-Grenze in der 2006 festgelegten Windkraft-Konzentrationszone in Reusrath vor dem Verwaltungsgericht geklagt hatte. "Aber indem die Ratsmehrheit mit dem Beschluss vom Dienstagabend auf der 100-Meter-Grenze beharrt, hat sie de facto gegen Windkraft in Langenfeld gestimmt. Damit ist das Thema für mich erst einmal gestorben und ich werde das Bekenntnis zur Windenergie aus dem einstimmig beschlossenen Langenfelder Klimaschutz-Konzept rausnehmen."

Der geheimen Abstimmung war ein heftiger Schlagabtausch vorangegangen, in den sich aufgrund einer Sitzungsunterbrechung auch Reusrather Bürger einschalten durften. Matthias Saturnus und Andreas Lobb von der Initiative "Ruhiger Horizont Reusrath" forderten per Mikrofon wie viele weitere Anwohner eine Abkehr von den Windkraft-Plänen in ihrem Ortsteil. Kein Gehör fanden die Gegenargumente von Anja Aster (Energieagentur NRW), die Bedenken bezüglich Gesundheitsrisiken und Vogelschutz zu zerstreuen versuchte und auf knapp 3000 Windräder in NRW hinwies. Wie es BGL und FDP mit schriftlichen Anträgen getan hatten, wandte sich danach für die CDU deren Fraktionschef Jürgen Brüne gegen die von Bürgermeister Schneider beantragte Erhöhung zum Bau von Windrädern in Reusrath. "Das ist für uns eine Güterabwägung."

Harsche Kritik musste er sich danach von Sascha Steinfels (SPD) anhören: "Sie lassen den Bürgermeister im Regen stehen! Aber auf Dauer wird niemand Windkraft in Langenfeld verhindern."

(RP)
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