Kreis Mettmann Keine Chance für Gammelfleisch

Kreis Mettmann · So sieht der Arbeitsalltag eines Lebensmittelkontrolleurs aus.

Mäusekot im Lager, Schwarzschimmel an der Untertischkühlung, frische Backwaren auf nicht gereinigten Präsentationsblechen - der gerade vorgelegte Jahresbericht des Amtes für Verbraucherschutz hat mit seinen nicht gerade appetitlichen Funden für Wirbel gesorgt. Doch wer entdeckt eigentlich diese Missstände in Betrieben, dokumentiert sie, lässt sie untersuchen, ergreift Maßnahmen dagegen und bringt sie letztendlich an die Öffentlichkeit?

Dafür ist das Amt für Verbraucherschutz beim Kreis Mettmann zuständig. Zehn Kontrolleure und ein Assistent überprüfen Betriebe im Kreis und nehmen Proben, die dann auch in der Abteilung Chemische- und Lebensmitteluntersuchungen überprüft werden. Dabei arbeitet das Amt für Verbraucherschutz mit dem chemischen Labor der Stadt Düsseldorf zusammen und ist kooperierend für rund 2,4 Millionen Bürger als Ansprechpartner zuständig.

Dirk Kuhlmann ist solch ein Lebensmittelkontrolleur beim Kreis Mettmann. Mit Kittel, Haube, Überschuhen und Digicam ausgestattet besucht er Betriebe, die mit Lebensmitteln zu tun haben, wie Supermärkte, Kantinen, Restaurants, aber zum Beispiel auch Kirmesstände. Ebenfalls werden kosmetische Mittel, Bedarfsgegenstände, Spielwaren und Tabakerzeugnisse überwacht.

"Wir gehen grundsätzlich unangekündigt in die Betriebe und schreiben anschließend einen Bericht und eine Risikobeurteilung." Diese setzt sich aus 13 Kategorien zusammen. Dementsprechend hat Kuhlmann für den Bericht eine lange Checkliste im Kopf, die aus einer europäischen Basisverordnung zum Lebensmittelrecht resultiert.

Heute geht es zu einem Caterer. Kuhlmann untersucht die Kühlkette bei der Warenanlieferung und -abgabe, er prüft die Mindesthaltbarkeits-Sortierreihenfolge im Trockenlager, schaut nach möglichen Motten und Reiskäfern, checkt die Hygieneschleuse. Nichts entgeht seinem Blick - wie viel Fett klebt unter der Dunstabzugshaube, haben die Fenster einen Insektenschutz, sind Rückstellproben von mindestens 200 Gramm vorhanden, ist die Decke geschlossen, damit auch ja nichts ins Essen fällt? Sogar das Warmwasser der sanitären Anlagen wird geprüft. Heute ist Dirk Kuhlmann zufrieden. "Ich musste den Betreiber nur auf wenige Mängel hinweisen."

Also weiter zum nächsten Termin. Eine Probennahme im Einzelhandel steht an, Geschirrgegenstände mit Melaminanteilen. Dafür ist der Lebensmittelkontrolleur auch zuständig, weil Nahrungsmittel mit dem Geschirr in Berührung kommen, und gegebenenfalls miteinander reagieren könnten. Fünf Teilproben sind vorgesehen. "Fünf Teilgegenproben werden dem Betreiber versiegelt dagelassen, die Hersteller können diese anfordern und ein Gegengutachten erstellen lassen", erklärt Kuhlmann. Die Proben bringt er dann zur Untersuchung zurück zum Kreis.

Bürger könne beim Amt Hinweise geben. Das geht unter Tel. 02104 99-1856 oder per E-Mail an verbraucherschutz@kreis-mettmann.de.

(RP)
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