Monheim Kicken statt Kiesabbau: Sportplatz rückt näher

Monheim · Noch sieht der Rekultivierungsplan für das Areal am Monheimer Kielsgraben Ackerflächen vor, aber einer Änderung steht nichts im Weg.

 Insgesamt 190.000 Tonnen Kiese und Sande wurden am Kielsgraben pro Jahr gefördert. Die Firma Hülskens verkaufte die Kiese.

Insgesamt 190.000 Tonnen Kiese und Sande wurden am Kielsgraben pro Jahr gefördert. Die Firma Hülskens verkaufte die Kiese.

Foto: RALPH MATZERATH

Nach den Sommerferien wird die Stadt Monheim das Planverfahren für den Bebauungsplan 121 "Kielsgraben" - der künftigen Sportstätte der Sportfreunde Baumberg - wieder aufnehmen. Am 7. Juli fand ein Abstimmungstermin mit der Firma Braas und den zuständigen Behörden des Kreises Mettmann statt. Fünf Jahre hatte das Verfahren geruht, weil das "dringende Planungserfordernis" für den B-Plan fehlte. "Damals war ein Teil der Fläche Baggersee und es war absehbar, dass dieser Plan erst in zehn Jahren umgesetzt werden könnte", erklärt Stadtplaner Oliver Wiesner. Denn ursprünglich sollte die erforderliche Rekultivierung erst 2024 abgeschlossen sein. Der Kies- und Sandabbau durch die von Braas beauftragte Firma Hülskens wurde nun aber schon 2015 beendet. "Die Kiesschicht nahm entgegen der Erwartung zum Rhein hin nicht an Mächtigkeit zu, vielmehr befand sich unter der Erde eine große Tonlinse", erklärt Michael Münch von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises. Somit schließe sich jetzt die Zeitschere.

Allerdings widerspricht der Bebauungsplan dem gültigen Planfeststellungsbeschluss zur Rekultivierung von 2002. Der sieht nämlich eine landwirtschaftliche Fläche vor - und gar keine Sportplätze. "Angrenzend an die Henkeldeponie liegt die Ackerfläche im östlichen Teil des Rekultivierungsplans, umgeben von einer durch Gehölze aufgewerteten Fläche für den Biotopverbund zwischen dem Rhein und dem Knipprather Wald", sagt Berthold Overs, kommisarischer Leiter der federführenden Unteren Wasserbehörde des Kreises. Der B-Plan 121 weist in diesem östlichen Teil zweieinhalb Kunstrasenplätzen nebst Umkleiden aus. "Der Vorteil für die Stadt ist, dass es sich um ein bereits verfülltes Areal handelt", erklärt Münch. Der B-Plan lasse in der Mitte und im Norden des Gebietes einen Korridor als Grünverbindung offen. "Diese Inhalte treffen in unserer Behörde nicht auf Bedenken. Inzwischen ist bekannt, dass dort planungsrelevante Arten wie Kiebitz und Flussregenpfeiffer brüten. Insofern ist die neue Planung besser als die alte, weil ein Acker keine geeigneten Brutplätze bietet", sagt er. Dennoch sorgt sich Berthold Overs um den ausreichenden Schutz der Rote-Liste-Vögel. "Die Firma Braas hat ihre Zäune stehengelassen, um Spaziergänger und Hunde von dem Gelände fernzuhalten - das muss auch in Zukunft gewährleistet sein." Insgesamt könne der Satzungsbeschluss erst dann erfolgen, wenn der Rekultivierungsplan angepasst wurde, so Overs.

Von den insgesamt 190 000 Tonnen Sand und Kies, die jährlich am Kielsgraben gefördert wurden, hat die Firma Braas nach eigenen Angaben zwischen 50- und 60.000 Tonnen Sand für ihr Dachsteinwerk genutzt. Auch wenn dieses Rohstoffvorkommen vor der Haustür jetzt erschöpft ist, wird das Monheimer Werk weiterhin Dachsteine produzieren, sagt Susanne Bertman, Sprecherin der Braas GmbH. "Dies wurde möglich, indem man mit einem namhaften Anbieter aus der Region ein dauerhaftens Vertragsverhältnis abgeschlossen hat." Durch die neue, abweichende Planung der Stadt sieht die Braas "keine Anforderungen an die Art und Weise der Verfüllung, die sich noch über Jahre erstrecken wird". Daher geht man auch nicht von Mehrkosten aus. Endgültig könne man darüber aber erst Aussagen treffen, wenn der Rekultivierungsplan angepasst wurde. Danach werde man sich über die vertraglichen Regelungen unterhalten.

(RP)
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