Monheim/Düsseldorf Kiosk-Schütze ab heute vor Gericht

Monheim/Düsseldorf · Mehmet K., der im Juli 2013 auf einen Konkurrenten in Baumberg schoss, muss sich ab heute wegen versuchten Totschlags vor Gericht verantworten.

 Nach der Schießerei in Baumberg: Polizisten sichern den Tatort.

Nach der Schießerei in Baumberg: Polizisten sichern den Tatort.

Foto: rm-

Heute beginnt vor dem Düsseldorfer Schwurgericht der Prozess gegen Mehmet K. aus Monheim. Der 46-jährige deutsche Staatsbürger soll im Juli vergangenen Jahres seinen Nachbarn Devrim Y. durch mehrere Schüsse schwer verletzt haben. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung. Der Tat war ein heftiger Streit voraus gegangen.

Worum ging es in dem Streit?

Mehmet K. betrieb in der Geschwister-Scholl-Straße einen Kiosk. Nur wenige Meter weiter betrieb Devrim Y. eine Pizzeria, die auch Getränke außer Haus verkaufte - obwohl Y. dazu keine Genehmigung hatte. Mehmet K. befürchtete Umsatzeinbußen und stellte seinen Konkurrenten immer wieder zur Rede.

Was geschah vor der Tat?

Im Juli 2013 sollten die Differenzen in der Wohnung des Hausmeisters beigelegt werden. Neben Mehmet K. und Devrim Y. war über den Hausmeister hinaus auch der Hausverwalter anwesend. Pizzabäcker Y. wollte, dass die Vertragsbedingungen zu seinen Gunsten geändert werden. Nachdem der Gesprächsverlauf immer lauter wurde, wechselten die beiden Männer plötzlich in die türkische Sprache. Weil die beiden Schlichter nun nichts mehr verstanden, fragten sie Mehmet K. nach dem Gesprächsinhalt. Der sagte, Devrim Y. habe seine Mutter beleidigt.

Wie lief die Tat ab?

Mehmet K. zog plötzlich eine Schusswaffe, zielte auf den Pizzabäcker und drückte mehrmals ab. Er traf sein Opfer in den Bauch. Der Verletzte floh in den Flur und in die Küche. Der Schütze verfolgte ihn und schoss dabei weiter. Eine Kugel streifte die Hand des Opfers. Schließlich konnte der Hausmeister die Schießerei stoppen, indem er den Kioskbetreiber von hinten umklammerte.

Was geschah nach der Tat?

Mehmet K. riss sich los und flüchtete mit seinem Kia-Geländewagen nach Bielefeld, stieg dort in einen Linienbus, um sich in die Türkei abzusetzen. Er wurde zur Fahndung ausgeschrieben. An der Grenze von Kroatien zu Serbien wurde er gefasst und im Januar nach Deutschland ausgeliefert.

Wie geht es dem Opfer?

Devrim Y. überlebte die Tat. Die Anwältin des Opfers wollte vor dem Prozessauftakt keine Äußerungen zum Gesundheitszustand des Mannes machen, sondern erst nach dem Auftakt.

Wie lautet die Anklage?

Die Staatsanwaltschaft hat Klage wegen versuchten Totschlags erlassen. "Das kann sich während der Verhandlung noch ändern, wenn ein rechtlicher Hinweis gegeben wird, dass die Tat auch ein versuchter Mord sein könnte", erklärte Staatsanwalt Christoph Kumpa. Ein mögliches Mordmerkmal sei zum Beispiel die Heimtücke.

Übrigens ist auch der Sohn des Beschuldigten Mehmet K. in das Visier der Ermittler gerückt. Er wurde verurteilt, weil er an einem Säureanschlag gegen eine 21-jährige Frau in Hilden beteiligt war, bei dem die Frau schwer verletzt und zudem entstellt wurde.

(RP)
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