Langenfeld Kirche zeigt Hölle

Langenfeld · Im Pfarrzentrum St. Martin in Richrath sind ab morgen 24 Werke von Salvador Dalí zu sehen. Die Ausstellung "Hölle, Fegefeuer, Paradies" schlägt eine Brücke zwischen Kunst und Theologie.

 Freuen sich auf die von ihnen mitorganisierte Dalí-Schau: (v.l.) Friedhelm Schmidtkord, Wilfried Bergfeld, Günter Pott und Heinz-Peter Jaeschke.

Freuen sich auf die von ihnen mitorganisierte Dalí-Schau: (v.l.) Friedhelm Schmidtkord, Wilfried Bergfeld, Günter Pott und Heinz-Peter Jaeschke.

Foto: rm-

Dante Alighieris "Commedia", vielfach auch bekannt als "Göttliche Komödie", zieht bis heute, runde 700 Jahre nach ihrer Entstehung, noch Kultur-Rezipienten in ihren Bann - sei es als politisches Abbild ihrer Zeit oder als theologisches Lehrgedicht. Und so ist es kein Wunder, dass der Weg des Dichters durch das "Inferno" über den Läuterungsberg "Purgatorium" bis zum Paradies auch die bildende Kunst inspirierte: Schon in der Renaissance griff etwa Sandro Botticelli die 100 Gesänge auf. In den 1950er Jahren machte sich wiederum Salvador Dalí im Auftrag der italienischen Regierung daran, Dantes Hauptwerk zu illustrieren.

24 Aquarelle des berühmten Katalanen aus diesem Zyklus werden ab Ende nächster Woche im katholischen Pfarrzentrum an St. Martin am Hans-Litterscheid-Platz in Richrath zu sehen sein: Der Arbeitskreis Kunst, Kultur, Kirche im Pfarrgemeinderat St. Josef und St. Martin und das Katholische Bildungswerk des Kreises Mettmann holen die von der Erzdiözese Köln angekauften Werke des Surrealisten nach Langenfeld. "Wir wollen den Besuchern ermöglichen, über die Sprache der Kunst einen Zugang zur Theologie zu finden", erklärt Hans-Peter Jaeschke vom Bildungswerk. Den Jenseits-Vorstellungen von Hölle und Paradies, die die "Göttliche Komödie" zeigt, sollen sich die Gäste auch in einem Vortrag von Professor Thomas Ruster am Montag, 9. Oktober, 19.30 Uhr, annähern. Der Referent wird die Frage erörtern nach dem Lohn für die Aufrechten und der Bestrafung für die Sünder und den Umgang mit diesem Jenseitsbild in der Gegenwart. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.

Zum besseren Verständnis von Dalís Verbildlichung der literarischen Vorlage trägt auch die Kunsthistorikerin Hildegard Heitger-Benke bei: "Sie wird in ihren Führungen einen noch besseren Zugang zum Werk schaffen." Auch den Lebenslauf Dalís und die persönlichen Einfärbungen in seinen Aquarellen werde sie thematisieren: So tauchten zum Beispiel Dalí und seine Ehefrau "Gala" anstelle von Dante und seiner idealisierten Mädchengestalt Beatrice in den Bildern auf.

Ergänzend zur Ausstellung, aus der Heitger-Benke aussagekräftige Werke aus der Dreiteilung von "Hölle, Fegefeuer und Paradies" zusammenstellte, gibt es auch einen Katalog (11 Euro). Für die Werke Dalís ist Langenfeld übrigens kein neues Pflaster: Schon vor 15 Jahren waren Teile des Zyklus in Berghausen zu Gast.

Auf ein reges Interesse hofft derweil der Arbeitskreis Kunst, Kultur, Kirche, der regelmäßig Vorträge organisiert und nach Worten von Mitglied Wilfried Bergfeld "über viele Jahre gewachsen ist." Vor zwei Jahren strömten innerhalb einer Woche rund 1000 Besucher in eine Ausstellung von Bildern Marc Chagalls. "Damals", sagt Bergfeld, "gab es mehr als 30 Führungen."

(riedel)
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