Interview: Diethelm Kuger "Kontakt zu Leuten im Viertel ist wichtig"

Langenfeld · Diethelm Kuger (49) ist als Bezirksbeamter der Polizei für den Langenfelder Norden zuständig. Er ist regelmäßig in Richrath unterwegs - zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf seinem Dienstroller.

 Bezirksbeamter Diethelm Kuger ist viel im Langenfelder Norden unterwegs und pflegt den Kontakt zu Vereinen.

Bezirksbeamter Diethelm Kuger ist viel im Langenfelder Norden unterwegs und pflegt den Kontakt zu Vereinen.

Foto: RALPH MATZERATH

Diethelm Kuger (49) ist als Bezirksbeamter der Polizei für den Langenfelder Norden zuständig. Er ist regelmäßig in Richrath unterwegs - zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf seinem Dienstroller.

Herr Kuger, welche Aufgaben hat ein Bezirksbeamter?

Kuger In Langenfeld gibt es insgesamt sechs. Jeder bekommt seinen eigenen Bezirk zugewiesen. Auf der einen Seite machen wir ganz normale Polizeiarbeit, erfüllen Ermittlungsersuche von Kriminalpolizei oder Staatsanwaltschaft, vollstrecken Haftbefehle, sind auf Streife und schreiben Berichte. Hinzu kommt beispielsweise die Verkehrserziehung in Schulen und Kindergärten. Eine weitere wichtige Aufgabe ist dabei der direkte Kontakt zur Bevölkerung und den Vereinen im Viertel. Die Bezirksbeamten sind oft in ihren Vierteln unterwegs und immer ansprechbar.

Das klingt nach einer sehr abwechslungsreichen Tätigkeit...

Kuger Das stimmt. Es gibt sicherlich gewisse Routinen im Dienst, aber eigentlich ist für uns kein Arbeitstag wie der andere. Bezirksbeamter zu sein, bringt eine gute Mischung aus Bürojob und Außendienst mit sich. Ich mache das sehr gerne.

Was erzählen Ihnen die Menschen, wenn Sie in ihrem Bezirk unterwegs sind?

Kuger Auch das ist sehr vielseitig. Viele Anwohner beschweren sich über rasende Autos in Wohngebieten und fehlende Kontrollen. Andere wiederum klagen über regelmäßige Ruhestörungen und geben Hinweise auf Plätze, an denen sich Jugendliche abends oder sogar nachts aufhalten. Der Schutz vor Einbrechern ist auch immer wieder ein Thema.

Gibt es in Richrath oder im Langenfelder Norden klassische Angsträume?

Kuger In Richrath ist es in der Regel relativ ruhig und es gibt nur wenige dunkle Ecken. Klassischerweise sind Unterführungen, nicht beleuchtete Gehwege oder Parks und abgelegene Plätze als Angsträume definiert. Für die Polizei zählt allerdings zum Beispiel auch die Innenstadt oder der Bereich des Marktplatzes dazu.

Warum sind Sie Polizist geworden?

Kuger Schon als kleiner Junge hatte ich den Wunsch, Polizist zu werden. Direkt nach der Schule habe ich mich bei der Polizei beworben. Es ist bis heute die einzige Bewerbung, die ich in meinem Leben geschrieben habe. Diese Entscheidung habe ich nie bereut - im Gegenteil. Für mich ist Polizeibeamter mein Traumberuf.

Wie gehen Sie mit den eher unangenehmen Erlebnissen ihres Arbeitsalltags um?

Kuger Natürlich erlebt man als Polizist auch Dinge, die einem lange nachhängen können. Dafür gibt es den Austausch mit Kollegen, die vielleicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Das ist in vielen Fällen schon eine große Hilfe. Bei besonders belastenden Einsätzen haben wir zudem die Möglichkeit für eine professionelle Beratung zum Umgang mit der Situation.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie im Fernsehen erleben, wie die tägliche Polizeiarbeit in Krimiserien dargestellt wird?

Kuger Meistens hat das mit der Realität wenig zu tun, aber es gibt durchaus qualitative Unterschiede. Manche TV-Produktionen sind relativ nah dran an der Arbeit eines Ermittlers und andere sind hingegen völlig überzogen dargestellt - vor allem mit Blick auf die ständige Action. Polizist ist sicherlich kein Beruf wie jeder andere, aber unser Arbeitsalltag wird im Fernsehen oft ganz anders dargestellt, als in der Realität der Fall ist. Das ist auch in Ordnung so. Fernsehserien sollen schließlich der Unterhaltung dienen und man sollte sie deswegen auch nicht allzu ernst nehmen.

DORIAN AUDERSCH STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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