Langenfeld Krankenhaus erwartet mehr Geburten

Langenfeld · Das St. Martinus in Richrath profitiert bereits von der Schließung der Geburtshilfe der St.-Lukas-Klinik in Ohligs.

 Die Gynäkologie in Solingen Ohligs schließt. Chefarzt Detlef Katzwinkel (2.v.l.) erwartet deshalb mehr Patienten in Langenfeld: Vanessa und Tobias Kampe mit Müriel fühlen sich im St. Martinus gut aufgehoben.

Die Gynäkologie in Solingen Ohligs schließt. Chefarzt Detlef Katzwinkel (2.v.l.) erwartet deshalb mehr Patienten in Langenfeld: Vanessa und Tobias Kampe mit Müriel fühlen sich im St. Martinus gut aufgehoben.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Ein Jahr ist es jetzt her, da erhielt das Richrather St. Martinus Krankenhaus ein ganz besonderes Qualitätssiegel. Über die Auszeichnung "babyfreundlich" durch die WHO-Initiative durften sich die Oberärztinnen und Hebammen der gynäkologischen Abteilung um Chefarzt Detlev Katzwinkel freuen. Für werdende Eltern ist das Qualitätssiegel eine Orientierungshilfe bei der Auswahl einer geeigneten Geburtsklinik. Die Investitionen von damals in die Gynäkologie und Geburtshilfe zahlen sich heute ein weiteres Mal aus, weil die St. Lukas Klinik in Ohligs ihre gynäkologische Abteilung schließen musste und Patienten nun nach Alternativen suchen.

Dass der aktuelle Krankenhausbedarfsplan des Landes NRW für die drei Solinger Krankenhäuser einen Wegfall von 128 Betten vorsieht, hat die St. Lukas Klinik in Solingen laut Klinik-Direktor Johannes Wecker am schwersten getroffen. "Zugleich gab es mit 338 Geburten im vergangenen Jahr so wenige Geburten bei uns wie nie zuvor ", sagt Wecker. Die Konsequenz ist die Schließung der Geburtshilfe-Abteilung.

Im Richrather St. Martinus Krankenhaus spürt man die Auswirkungen. "In den ersten 70 Tagen des Jahres hatten wir schon 50 Behandlungen mehr als im Vorjahr", sagt Chefarzt Detlev Katzwinkel. Die Kreißsaalführung konnte verdoppelt werden. Zusätzlich durch die Zuwanderung von Flüchtlingen begünstigt, rechnet Katzwinkel in diesem Jahr mit "mehr als 500 Babys, die hier zur Welt kommen werden."

Die Gefühlslage ist allerdings zwiegespalten. Chefarzt Katzwinkel hat einst selbst in der Ohligser Klinik gearbeitet. Zwei seiner Kinder kamen dort zur Welt. "Wir sind hier sehr traurig darüber, dass die kompetente Abteilung eines so traditionsreichen Krankenhauses schließen musste", sagt Katzwinkel. Gleichzeitig freue es ihn, dass der Langenfelder Standort gestärkt wird.

Die Geburtenzahl in Langenfeld steigt seit einigen Jahren kontinuierlich. Knapp unter 500 Neugeborene waren es 2014. Im Jahr 2013 kamen 434 Kinder zur Welt. Nur 410 Mädchen und Jungen waren es 2012. Im Jahr 2011 hatte der positive Trend begonnen. Die Geburtenrate stieg erstmals seit Jahren wieder leicht an. Im Langenfelder St. Martinus-Krankenhaus wurden in diesem Jahr 234 Babys zur Welt gebracht.

Schon damals kamen die Mütter von auswärts her: Monheimerinnen vor allem, etwa zwei Dutzend Leichlingerinnen, einige Düsseldorferinnen und Solingerinnen (je 16) sowie Hildenerinnen (13) und Leverkusenerinnen (9).

In den mittlerweile renovierten Kreißsälen und der Geburtenlandschaft fühlen sich Familien offensichtlich gut aufgehoben. Das Alleinstellungsmerkmal "babyfreundlich" trägt seinen Teil zur Popularität bei. Doch die Krankenhäuser in der Umgebung sind ebenfalls gut aufgestellt. In der näheren Nachbarschaft haben noch das St. Josefs in Hilden und das St. Remigius in Leverkusen-Opladen, die der katholisch geprägten "Kplus Gruppe" angehören, eine Geburtshilfe.

(ball)
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